Gesicherte Existenz für alle Menschen

Nachhaltig leben - für immer mehr Menschen wird das wichtig. Wie kann die Menschheit die vorhandenen Ressourcen auf der Erde verantwortungsbewusst nutzen? Die Frage wird seitdem nicht nur in der großen Politik gestellt, sondern auch im Lokalen. In Trier vom gemeinnützigen Verein Lokale Agenda 21 (LA 21). In loser Reihenfolge erklären LA-21-Mitglieder in einem TV-Gastbeitrag, wie sich Nachhaltigkeit konkret in der Region leben lässt. Heute: Nicola Dorsendahl.

 Nicola Rosendahl protestiert für ein gemeinsames Miteinander statt Gewalt und Fremdenhasss. Foto: Privat

Nicola Rosendahl protestiert für ein gemeinsames Miteinander statt Gewalt und Fremdenhasss. Foto: Privat

Seit dem Bekanntwerden der Morde des NSU wird das Thema Rechtsextremismus in Deutschland etwas ernster genommen. In Trier war der Einzug der NPD in den Stadtrat für viele ein Warnsignal. Aber wie so oft ist das deutlich Erkennbare nur die Spitze des Eisberges. Studien der Friedrich-Ebert-Stiftung und des Bielefelder Institutes für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung belegen, dass rechtsextremes Denken in Deutschland kein "Randproblem" ist. Rassistische, antisemitische, fremdenfeindliche und andere Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit sind auch in der Mitte der Gesellschaft weit verbreitet.
Eine Ursache dafür ist der Versuch, eigene erlebte Demütigung, Ausgrenzung und fehlende Anerkennung wiederum mit abwertenden Einstellungen gegenüber anderen Menschen aufgrund ihrer gewählten oder zugeschriebenen Gruppenzugehörigkeit zu kompensieren. Verstärkend wirkt die häufig angewandte Strategie der Politik, Feindbilder bewusst zu entwickeln, um bestimmte soziale, ethnische oder politische Minderheiten zum Sündenbock für aktuelle Krisenerscheinungen zu machen. So entsteht ein sehr gefährliches gesellschaftliches Klima.
Hier gibt es einen Zusammenhang zwischen der Arbeit gegen Rechtsextremismus und den Bemühungen um eine nachhaltige Entwicklung: Sowohl die soziale Spaltung in der Gesellschaft sowie die Ausgrenzung ganzer Personengruppen als auch die fortschreitende Zerstörung der natürlichen Lebensgrundlagen machen die Konzeption einer postkapitalistischen, solidarischen Gesellschaftsvision notwendig.
Die Arbeit an einer Gesellschaft, die allen Menschen Teilhabe und eine gesicherte Existenz ermöglicht, ist ein entscheidender Beitrag im Kampf gegen Rechtsextremismus und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit.
Genauso wichtig ist das ganz konkrete Handeln gegen rechts: Die Schaffung von Gegenöffentlichkeit, wenn rechtsextreme Parteien und Organisationen ihre menschenverachtende Ideologie auf die Straße bringen - und das mit möglichst vielen Menschen und auf vielfältige, kreative Weise. Das hat sich der Verein "Für ein Buntes Trier, gemeinsam gegen Rechts" zum Ziel gesetzt und lädt hierzu alle Triererinnen und Trierer herzlich ein.
Demonstrieren Sie mit, wenn Nazis versuchen, auf der Straße Präsenz zu zeigen. Lassen Sie auch im Alltag Äußerungen nicht unwidersprochen, wenn sie Menschen entwürdigen. Diskutieren Sie über Möglichkeiten der emanzipatorischen Gestaltung einer demokratischen und an den Menschenrechten orientierten Gesellschaft - in Trier und überall!

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