Gestank in Pfalzel: Firma weist Kritik zurück

Trier · Der Bürgerverein Pfalzel beschuldigt die Firma Eu-Rec im Trierer Hafen, für die üblen Gerüche in Pfalzel verantwortlich zu sein (der TV berichtete). Der Geschäftsführer des Unternehmens, Willi Streit, wehrt sich und weist die Anschuldigungen zurück.

 Ein begrünter Wall trennt Pfalzel vom Gewerbegebiet im Trierer Hafen (Bildmitte). Direkt hinter dem Wall liegt die Firma Eu-Rec, die für den üblen Geruch in Pfalzel verantwortlich sein soll. Die dafür laut Bürgerverein infrage kommenden Klärbecken (kleines Foto rechts) sind jedoch trockengelegt. TV-Fotos: Archiv/Portaflug.de/Patrick Hausen

Ein begrünter Wall trennt Pfalzel vom Gewerbegebiet im Trierer Hafen (Bildmitte). Direkt hinter dem Wall liegt die Firma Eu-Rec, die für den üblen Geruch in Pfalzel verantwortlich sein soll. Die dafür laut Bürgerverein infrage kommenden Klärbecken (kleines Foto rechts) sind jedoch trockengelegt. TV-Fotos: Archiv/Portaflug.de/Patrick Hausen

Trier. Viele Pfalzeler klagen über Geruchsbelästigungen, die seit einigen Wochen immer wieder unerträglich seien. Die Struktur und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord hat diese Belästigungen bestätigt (der TV berichtete). Es werde bereits an einer Lösung des Problems gearbeitet. Auch auf mehrfache Nachfrage unserer Redaktion will die Aufsichtsbehörde allerdings keine Firma als Verursacher benennen.
Einen konkreten Verdacht hat allerdings der Bürgerverein Pfalzel. Auf seiner Internetseite benennt der Verein die Firma Eu-Rec. Dieses Unternehmen hat der Verein bereits seit 2013 im Verdacht, das lassen mehrere im Internet veröffentlichte Schriftstücke erkennen, darunter ein Schreiben an die SGD Nord.
Gibt es also einen Zusammenhang zwischen früheren Beschwerden und dem akuten Fall von Geruchsbelästigung durch ein Unternehmen aus dem Trie rer Hafen? Sandra Hansen-Spurzem, Sprecherin der SGD Nord: "Es ist richtig, dass im November des vergangenen Jahres bei der SGD Nord eine Geruchsbeschwerde für den Trierer Hafen eingegangen ist. Anders als im aktuellen Fall konnte der Verursacher damals jedoch nicht ermittelt werden."
Dennoch ist sich Hans-Jürgen Wirtz, Vorsitzender des Bürgervereins Pfalzel, sicher, den Verursacher der Gerüche zu kennen: "Schnell war klar, dass nur eine Firma infrage kommt." Er habe sich selbst von dem üblen Geruch überzeugt und "Brechreiz bekommen, als ich am Zaun stand". Laut Wirtz betreibt die Firma Eu-Rec zwei Klärteiche auf Freiflächen, die man auch auf Luftbildern im Internet sehen könne. "Nach wie vor werden Abwässer draußen biologisch geklärt", ist Wirtz überzeugt. Dies sei eine mögliche Erklärung für die Gerüche.
Das 1995 gegründete Unternehmen Eu-Rec ist auf die Wiederaufbereitung von Altpapier und Kunststoffabfällen spezialisiert. Das Gelände der Firma befindet sich im Trierer Hafen, in unmittelbarer Nachbarschaft zum Pfalzeler Neubaugebiet.
Vom TV mit dem Vorwurf konfrontiert, Verursacher des Geruchs zu sein, stellt sich Willi Streit, Mitglied der Geschäftsführung der Eu-Rec, der Diskussion: "Wir sind seit 17 Jahren im Trierer Hafen aktiv und machen seitdem die gleiche Arbeit." Insofern wundere es ihn, dass sein Unternehmen seit 2013 beschuldigt wird. "Immerhin gibt es im Trierer Hafen eine ganze Reihe von Unternehmen, die als Urheber von Emissionen infrage kommen. Die Eu-Rec ist nur das letzte Glied in der Kette zu Pfalzel." Streit betont, die Eu-Rec habe "alles gemacht, was die SGD an Auflagen in den vergangenen Jahren verfügt hat". Der Geschäftsführer versichert, die vom Bürgerverein Pfalzel als mögliche Ursache der Gerüche genannten Außenklärbecken seien außer Betrieb: "Die Wasseraufbereitung ist seit 2005 nicht mehr draußen. Das Biotop ist seitdem geschlossen und die Anschlussrohre sind abgeklemmt."
Der TV hat die Einladung Streits angenommen, das Firmengelände zu besuchen. Vor Ort zeigte sich, dass die Klärteiche derzeit nicht genutzt werden. Sie sind zugewachsen und trocken. Ein starker Geruch an den Klärbecken war nicht festzustellen.
Am Montag wird ein Ortstermin auf dem Firmengelände von Eu-Rec stattfinden. Willi Streit empfängt Ortsvorsteher Werner Pfeiffer und dessen Nachfolgerin und Ehefrau Margret Pfeiffer-Erdel sowie Hans-Jürgen Wirtz vom Bürgerverein Pfalzel. Dabei will die zukünftige Ortsvorsteherin die "Problematik schildern und bitten, dass die Anlage überprüft wird".

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