Trier. "Herausfordernd" seien die vergangenen gut eineinhalb Jahre gewesen, sagt Kita-Leiterin Ulrike Schmitt. Am 25. Januar 2008 musste sie Hals über Kopf mit sämtlichen fast 120 Kindern und deren Erzieherinnen aus der Kindertagesstätte Trimmelter Hof ausziehen. Das Gesundheitsamt hatte die Schließung der Einrichtung wegen starker Schimmelschäden in der hinteren Holzfassade veranlasst.

Notunterkünfte mussten gefunden, umgebaut und bezogen werden. Die Kita wurde aufgeteilt, erst auf fünf Standorte, später auf zwei. Statt zu Fuß zu gehen, mussten die Kinder auf Busse umsteigen. Die Ersatzräumlichkeiten im Telekom-Gebäude und in der französischen Schule auf dem Petrisberg seien "nicht optimal" gewesen, sagt Schmitt. "Aber wir haben das Beste draus gemacht - die Nähe zum Wald zum Beispiel für ein Waldprojekt genutzt, das wir sonst wahrscheinlich nicht durchgeführt hätten." Die Krise habe außerdem das Team - 22 Erzieherinnen plus Hauswirtschafts- und Reinigungspersonal - zusammengeschweißt. Nur eine Handvoll Eltern habe ihre Kinder während der Notunterkunft-Phase abgemeldet. "Dafür haben wir jetzt aber schon wieder Neuanmeldungen", sagt Schmitt. Fast 20 Monate hat es gedauert, bis die Kita nach ihren Sommerferien im August wieder in ihre angestammten Räumlichkeiten zurückziehen konnte. Die Schimmel-Fassade wurde trockengelegt und saniert. Statt mit Holz ist die Außenwand jetzt mit Kunststoff-Paneelen verkleidet. Außerdem wurden undichte Fenster und Türen erneuert, die Holzverkleidung der Decken ausgetauscht, alle vom Schimmel befallenen Holzteile saniert. Im Flur liegt ein neuer Boden.

Die Stadt hat die notwendige Schimmel-Sanierung aber auch für den Ausbau der Kita genutzt: Im oberen Geschoss wurden drei offene Terrassen in kleine Räume umgewandelt. Denn die Kita will künftig mehr Kinder unter drei Jahren aufnehmen - und für die mussten Schlafplätze her. Die der Sonne zugewandten Fenster haben Außenrollos zum Schutz vor der Hitze erhalten. Eine Lüftungsanlage sorgt im ganzen Gebäude für frische Luft. "Das Raumklima hat sich enorm verbessert", sagt Schmitt. Denn etwas modrig habe es früher schon mal gerochen. "Jetzt atmen wir saubere Luft - ein schönes Gefühl." Hintergrund Als das Gesundheitsamt im Januar 2008 die Schließung der Kita Trimmelter Hof wegen schweren Schimmel-Befalls veranlasste, war der Bau gerade mal zehn Jahre alt. Doch auch schon fünf Jahre nach der Kita-Eröffnung mussten erste Feucht-Schäden am Bau saniert werden. Ursache waren undicht eingebaute Fenster, zentimeterbreite Fugen, fehlende Wasserschutz-Schienen und eine zu geringe Dämmung. Laut Gutachten waren Planer und Handwerker schuld an den Baumängeln, für die Sanierung muss trotzdem die Stadt aufkommen, Gewährleistungsfristen sind abgelaufen. Insgesamt kostete die Sanierung knapp eine Million Euro: Sanierung und Bauarbeiten: etwa 660 000 Euro (Schlussrechnung liegt noch nicht vor), Umbauten in den Zwischenunterkünften: 15 000 Euro, Miete für Zwischenunterkünfte: 75 424 Euro, Kosten für Bustransfer: 86 000 Euro, Reinigung der Zwischenunterkünfte: 16 368 Euro, zusätzliches Personal: 120 247 Euro.