Corona Corona ist nicht – wie gefühlt – vorbei!

Trier · Angesichts steigender Sieben-Tage-Inzidenzen und mit Blick aufs Altstadtfest rät das Gesundheitsamt zur Vorsicht.

 Impfen bleibt weiter Thema: Die Impfungen verlieren nach mehreren Monaten an Schutzwirkung und müssen aufgefrischt werden.

Impfen bleibt weiter Thema: Die Impfungen verlieren nach mehreren Monaten an Schutzwirkung und müssen aufgefrischt werden.

Foto: dpa/Moritz Frankenberg

Schulter an Schulter und Hüfte an Hüfte werden sich am Wochenende Zehntausende Menschen durch die Trierer Altstadt schieben. Und mit ihnen das Coronavirus.

Auf aktuell 358,7 in der Stadt und 278,3 im Landkreis ist die Sieben-Tage-Inzidenz in den vergangenen Tagen geklettert. In der zweiten Juni-Woche 2021 lagen die Werte etwa bei 20. Weil – dank Impfung – viel weniger Infizierte im Krankenhaus behandelt werden müssen, gibt es allerdings keinen Grund für Panik. „Aber die Inzidenzentwicklung zeigt klar: Corona ist nicht vorbei, auch, wenn es sich anders anfühlt derzeit“, sagt Thomas Müller, Pressesprecher der Kreisverwaltung, bei der das gemeinsame Gesundheitsamt von Stadt und Landkreis angesiedelt ist.

Nach längerer Zeit mit lediglich Einzelfällen gibt es aktuell auch in einer Trierer Senioreneinrichtung wieder einen größeren Ausbruch mit 27 Infizierten. „Bei denen sind die Verläufe – bislang zumindest – allerdings alle mild. Aber es gibt weiterhin Menschen, die schwer erkranken und auch über längere Zeit mit Symptomen zu kämpfen haben“, sagt Müller. Etwa eine Handvoll Patienten aus Stadt und Kreis lägen derzeit speziell wegen ihren Covid-Infektionen und deren Folgen im Krankenhaus. Dazu kämen Fälle, bei denen Corona ein Nebenbefund ist – die Patienten also eigentlich wegen anderer Erkrankungen behandelt werden. „Aber auch bei diesen trägt ein Corona-Infekt nicht gerade zur schnelleren Genesung bei“, sagt Müller.

Weniger Tests verzerren die Datenerfassung der Fallzahlen

Dazu kommt, dass die aktuelle Inzidenz nicht das wahre Pandemiegeschehen spiegelt. „Wir gehen von keiner kleinen Dunkelziffer aus“, schätzt Müller. Die Gründe: Weil ein negativer Schnelltest kaum noch irgendwo vorgezeigt werden muss, testen sich derzeit sehr viel weniger Menschen. Und wer zu Hause wegen milder Symptome einen Selbsttest macht, der dann positiv ist, geht anschließend nicht unbedingt zum Arzt, um die Infektion per PCR-Test bestätigen zu lassen. „Es dürften einige sein, die dann einfach so zu Hause bleiben und sich vielleicht nach ein paar Tagen noch mal selbst testen, um zu sehen, ob sie immer noch positiv sind“, meint Müller. Ohne PCR-Test fließen die Infektionen allerdings nicht in die offizielle Inzidenz ein.

Fürs Altstadtfest ist der Appell des Gesundheitsamts daher eindeutig: Auch, wer nur ein bisschen Husten hat oder das Gefühl, das Virus erwischt zu haben, sollte sich unbedingt testen. Müller: „Und auch, wenn es keine Maskenpflicht mehr gibt: Bei großen Menschenansammlungen, in denen man sich kaum aus dem Weg geht sondern eher eng zusammensteht – so, wie beim Altstadtfest –, sollte man sich durchaus überlegen, ob man nicht doch aus Verantwortung für andere noch mal eine Maske mitnimmt – und auch trägt!“

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