Regionale Wirtschaft Die letzten Grundstücke sind verkauft: Wer sich nun neu im Gewerbegebiet Euren-Zewen-Monaise ansiedelt

Trier-Euren/Zewen · Nach fast 50 Jahren sind die letzten freien Grundstücke im größten Trierer Industrie- und Gewerbegebiet vergeben. Wer aktuell auf der Eurener Flur baut und was künftig dort produziert wird.

 Zwischen Luxemburger Straße (B 49) und Mosel: Das Industrie- und Gewerbegebiet Euren-Zewen-Monaise auf dem Gelände des ehemaligen Trierer Flugplatzes.

Zwischen Luxemburger Straße (B 49) und Mosel: Das Industrie- und Gewerbegebiet Euren-Zewen-Monaise auf dem Gelände des ehemaligen Trierer Flugplatzes.

Foto: Roland Morgen/Portaflug Föhren/Roland Morgen

Am Alten Flugplatz und Alte Rollbahn: Nur noch die Namen einer kleinen Straße und einer Linienbus-Haltestation erinnern an die Vergangenheit des rund fünf Kilometer Luftlinie südwestlich der Trierer Altstadt gelegenen Areals. Dabei liegen die Anfänge der gegenwärtigen Nutzung auch schon lange Zeit zurück. Schon seit fast einem halben Jahrhundert ist die Eurener Flur kein Flugplatz mehr, sondern, wie es offiziell heißt, das Industrie- und Gewerbegebiet Euren-Zewen-Monaise. Begrenzt im Süden von der Monaiser Straße, im Westen von der Luxemburger Straße (B 49), im Norden von der Diedenhofener Straße samt rückwärtiger Bebauung und im Osten von der Mosel. Alles in allem 72 Hektar und damit Triers größtes zusammenhängendes Gewerbegebiet. Und jahrzehntelang mit großen Lücken an der Diedenhofener Straße. Doch die schließen sich nun.

Vor zwei Jahren hat das zuständige Amt für Wirtschaftsförderung die beiden letzten freien städtischen Flächen verkauft. Klingt nach einem massiven Widerspruch, wo Trier doch seit geraumer Zeit händeringend nach weiteren potenziellen Gewerbeflächen sucht. Warum hat es dann so lange gedauert?

Wo sich die Kanter und Schlosser Metall GmbH vergrößern wird

„Es muss passen“, erläutert Amtsleiterin Christiane Luxem (50). So seien etwa Vorgaben von Bund und Land zu berücksichtigen, wonach produzierende Betriebe zum Zuge kommen sollen. Diese Voraussetzung erfüllt der erste der beiden „Neuen“.

 Schlosser & Kanter: Ab Jahresende ist hier der Firmenname Programm.

Schlosser & Kanter: Ab Jahresende ist hier der Firmenname Programm.

Foto: Roland Morgen

Das Grundstück Niederkircher Straße 32 ist der künftige Firmensitz der Kanter und Schlosser Metall GmbH. Rund fünf Millionen Euro (einschließlich Förderung von EU und Land Rheinland-Pfalz) steckt das Unternehmen in den Bau seiner neuen Produktionshalle und die Erweiterung des Maschinenparks. „Eine Investition in unsere Zukunft“, sagt Christoph Rotsch (39), der gemeinsam mit Otmar Horst die Firma leitet. „Wir platzen aus allen Nähten und können am neuen Standort expandieren. Der Metallverarbeitungsbetrieb („Für alles, was mit Blech zu tun hat“) produziert seit seiner Gründung 1995 in einer gemieteten Halle in der Niederkircher Straße 18. Aus anfangs fünf Mitarbeitern ist ein 35-köpfiges Team geworden. Bis Ende des Jahres soll der Umzug aufs rund 10.700 Quadratmeter große firmeneigene Areal über die Bühne gegangen sein: „Darauf freuen wir uns sehr!“

 Aus der Drohnenperspektive: der künftige Firmensitz von Schlosser & Kanter in Blickrichung Zewen und Obermosel. Das Foto stammt von Architekt Mike Gorges (Studiodreizehn GmbH Trier),  der für die gesamte Planung des Neubaus verantwortlich zeichnet.

Aus der Drohnenperspektive: der künftige Firmensitz von Schlosser & Kanter in Blickrichung Zewen und Obermosel. Das Foto stammt von Architekt Mike Gorges (Studiodreizehn GmbH Trier), der für die gesamte Planung des Neubaus verantwortlich zeichnet.

Foto: Schlosser & Kanter/Mike Gorges

Warum die TK Back Food Service GmbH ihren bisherigen Standort verlassen muss

Nicht ganz freiwillig erfolgt die Umsiedlung des Familienunternehmens TK Back Food Service GmbH aufs Nachbargrundstück Diedenhofener Straße 30. Der 1994 von Petra Senger gegründete Betrieb – Tiefkühlbackwaren-Lieferant für Großabnehmer im Bereich Gastronomie, Bäckereien, Back-Shops, Metzgereien, Hotellerie, Catering und Partyservice – muss sein bisheriges Gebäude in der Straße Über Brücken verlassen. Es wird im Zuge des Stadtumbaus Trier-West abgerissen. TK Back (acht Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter) will nach den Worten von Geschäftsführer Björn Verkoyen (42) im Spätherbst den Vertrieb von Brötchen, Kuchen, Laugengebäck & Co. am neuen Standort aufnehmen. Auf dem 7200 Quadratmeter großen Grundstück entstehen derzeit ein auf Energie- und Ressourceneffizienz ausgelegtes Tiefkühlhaus mit hochmoderner Kühltechnik samt einer Wärmerückgewinnung, eine Lagerhalle und ein Bürogebäude. Kosten: rund 3,5 Millionen Euro; ein knappes Viertel davon wird durch Förderung aus Brüssel und Mainz abgedeckt.

 Hier entsteht sein neues Firmengebäude: Björn Verkoyen von TK Back Food Service.

Hier entsteht sein neues Firmengebäude: Björn Verkoyen von TK Back Food Service.

Foto: Roland Morgen

Was passiert mit dem Gelände von Peppino‘s Pizza?

Die öffentlichen Flächenressourcen auf dem einstigen Flugplatzgelände sind nun erschöpft. Dennoch dürfte es dort in nicht allzu ferner Zukunft weitere Bewegung in der Niederkircher Straße geben. Das ehemalige Peppino‘s-Pizza-Areal (rund 16.000 Quadratmeter) hat per öffentlicher Versteigerung einen neuen Besitzer (aus Trier) bekommen. Der allerdings darf dort nicht nach eigenem Gutdünken walten. „Die Entwicklung der Fläche ist nur in Absprache mit der Stadt möglich“, stellt Wirtschaftsförderungs-Chefin Luxem klar.

Andere scheinbare freie Grundstücke stehen nicht zur Verfügung: „Sie sind betriebsgebunden und können als Erweiterungsfläche dienen.“

Derzeit haben rund 190 Unternehmen mit insgesamt rund 6400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ihren Sitz im Industrie- und Gewerbegebiet Euren-Zewen-Monaise. Die Platzhirsche: Japan Tobacco International Germany (JTI; Ex-Reynolds Tobacco), Mayr-Melnhof Graphia Trier, Heintz van Landewyck und Sektkellerei Schloss Wachenheim (ehemals Sektkellerei Faber).

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