Gewürfelt, gecrusht oder doch lieber gefroren?

Trier/Saarburg · In einen leckeren Drink gehört Eis, zum Beispiel in Würfelform oder auch gecrusht, also zerstoßen oder zermahlt. Manchmal werden Cocktails auch aus Eis und gefrorenen Früchten zubereitet, das sind die sogenannten Frozen-Getränke. Da das gefrorene Wasser mit Lebensmitteln in Kontakt kommt, gelten für die Zubereitung strenge Vorschriften.

Trier/Saarburg. Ein lauer Sommerabend daheim auf der Terrasse: Im Glas eine erfrischende Limonade mit ein paar Eiswürfeln - und der Stress eines anstrengenden Arbeitstags ist schnell vergessen. Der Bitburger Tobias Oest sitzt mit einigen Freunden vor einem Café in der Trierer Fußgängerzone. In ihren Erfrischungsgetränken schwimmen Eiswürfel mit Löchern in der Mitte.
"Weshalb die Eiswürfel schwimmen, weiß ich", sagt Oest. Gefroren ist Eis wegen seiner Molekularstruktur leichter als Wasser. Diese Dichte-Anomalie kommt in der Natur nur selten vor, weil die Moleküle beim Wechsel ihres Aggregatzustandes normalerweise dichter aneinander rücken und der Stoff deshalb schwerer wird. "Aber warum hat der Eiswüfel ein Loch in der Mitte?", will nun ein Freund wissen. Dieser Frage kann keiner in der Runde beantworten.
"Das Loch im Eiswürfel entsteht bei der professionellen Eiszubereitung", erklärt Walter Wacht, Küchenchef im On the Green in Saarburg. In seiner Eiswürfelmaschine friert das Wasser nicht wie daheim im Tiefkühler in einem Eiswürfelbehältnis, sondern von innen nach außen um einen Stift herum. "Die Eiswürfel, die wir in der Gastronomie verwenden, sind Lebensmittel, weshalb sie auch regelmäßig vom Veterinäramt der Kreisverwaltung Trier-Saarburg auf Keime untersucht werden", erklärt Wacht.
Der gesamte Herstellungsprozess wird minutiös von Wacht überwacht, von der Eiswürfelmaschine über den Icecrusher bis hin zu den Aufbewahrungsbehältern für die Eiswürfel. "Die Arbeitsgeräte werden täglich sterilisiert, der Eiswürfelbereiter wird auseinandergenommen und gereinigt."
Eis in Getränken hat nur eine Funktion: "Es kühlt", erläutert Elisabeth Wacht. Sie steht im On the Green hinter die Theke und schenkt die Getränke aus. "Eis schmeckt völlig neutral."
Sie hat ein ziemlich emotionsloses Verhältnis zum Eis. "Viel lässt sich darüber nicht erzählen. Nur eines sollte man bei mir nicht bestellen: Whiskey auf Eis." Denn das Eis verwässere den Geschmack.
Wacht nimmt einige Eiswürfel aus einem Behältnis und wirft sie in den Icecrusher. "Das zerkleinerte Eis kühlt wegen seiner größeren Oberfläche Cocktails deutlich schneller als Eiswürfel", erklärt sie. Das ist auch der einzige Grund, Eiswürfel wieder zu verkleinern und langsam Rum über die Limettenstücke, den Rohrzucker und die Eissplitter zu gießen.
"Mir selbst schmeckt ein Frozen-Cocktail am besten", ruft Walter Wacht aus der Küche. Gefrorene Früchte und das langsam im Getränk schmelzende Eis schmecken ihm am besten. Aber damit fängt dann auch schon die Speiseeiszubereitung an - ein bereits in dieser Serie behandeltes Thema.Passend zu den wieder ansteigenden Temperaturen kommt heute der letzte Teil der TV-Sommerserie zum Thema Eis. Dabei ging es nicht um die Frage Erdbeer oder Schoko, sondern um viele verschiedene Facetten des Themas. Wir besuchten Eiszwerge, suchten nach den exotischsten Eissorten und schauten, was die Kornmarkt-Eislaufbahn im Sommer so treibt ... mic

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