Gezerre ums "Winterliche Trier"

Kalte Jahreszeit, heiße Diskussionen: Die CDU-Stadtratsfraktion fordert ein "Winterliches Trier"-Gesamtkonzept, das unter anderem den Betrieb einer Eislaufbahn ermöglichen soll. OB Jensens Bitte, den Antrag zurückzuziehen, lehnt CDU-Fraktionschef Adams ab.

Trier. Der Winter 2010 ist noch lange nicht vorbei, da wirft schon der 2011er seine Schatten voraus. In der nächsten Stadtratssitzung (Donnerstag, 25. Februar) stellt die CDU-Fraktion den Antrag, die Verwaltung solle ein "Gesamtkonzept Winterliches Trier" erstellen und dabei unter anderem klären, wo und unter welchen Voraussetzungen eine Eislauffläche betrieben werden kann.

OB Klaus Jensen zeigt sich darüber "sehr überrascht und verwundert", heißt es auf TV-Anfrage aus dem Rathaus. Denn das Stadtoberhaupt hatte unmittelbar nach dem Weihnachtsmarkt 2009 im TV-Gespräch eine eigene Initiative "Winterliches Trier" angekündigt mit dem Ziel, die City in den "toten" Monaten Januar und Februar attraktiver zu machen. Sei es mit einem Weihnachtsmarkt-ähnlichen "Winterdorf" oder einer Schlittschuhbahn (Ausgabe vom 24. Dezember). "Die Sache läuft", erklärt der OB; "Im Rathaus, aber auch mit Akteuren von außerhalb befinden wir uns bereits seit längerem in der Phase der Konzept-Erstellung."

Damit erübrige sich die CDU-Initiative. Das hat Jensen inzwischen auch CDU-Fraktionschef Bertrand Adams brieflich mitgeteilt und darum gebeten, den Antrag zurückzuziehen. Was beim CDU-Vormann auf wenig Gegenliebe stößt: "Zurückziehen kommt nicht infrage. Ich bleibe bei meinem Antrag." Was Adams nicht als Kritik an Jensen verstanden wissen will. "Aber ich will, dass der Stadtrat frühzeitig eingebunden wird und mitreden kann."

Adams verweist auf das nicht zustande gekommene Volksfest 2009 im Messepark: "Da war der Stadtrat nicht informiert und wurde auf den letzten Drücker mit der Absage konfrontiert. So etwas soll nicht noch einmal passieren."

Hinter den Kulissen tut sich schon einiges. Karin Kaltenkirchen, Vorsitzende der City-Initiative, bestätigt, es habe bereits zu Jahresbeginn "lose Gespräche" mit Jensen und dem Neu-Beigeordneten Thomas Egger gegeben. Nächster Schritt: Auf Einladung der City-Initiative und in Absprache mit Jensen tagt am 25. Februar - zwei Stunden vor Beginn der Stadtratssitzung - ein Arbeitskreis "Winterliches Trier". Mit dabei ist unter anderem Gastronom Eric Naunheim ("Louisiana"), der froh ist, "dass wir hoffentlich bald Nägel mit Köpfen machen können." Insbesondere mit Blick auf eine Eislaufbahn. Die liegt Adams ebenfalls am Herzen. Um auch hier "frühzeitig Pflöcke einzuschlagen", lässt er in seiner Eigenschaft als Landtagsabgeordneter per Kleiner Anfrage an die Landesregierung ausloten, ob die Porta Nigra oder nebenan der Simeonstift-Innenhof (Brunnenhof) als Standorte infrage kommen.

Stadtrat: 17 Themen stehen auf der Tagesordnung der nächsten öffentlichen Sitzung des Stadtrates am Donnerstag, 25. Februar (17 Uhr, Großer Rathaussaal am Augustinerhof). Neben dem CDU-Antrag zum "Winterlichen Trier" gibt es weitere Anträge, unter anderem den von allen Fraktionen eingebrachten "Geschwindigkeitsbeschränkungen auf Bundes- und Landesstraßen in Wohngebieten zulassen!".

Meinung

Doppelt genäht hält besser

OB Jensen und Bertrand Adams wollen dasselbe: Triers City ab 2011 in den mausetoten Monaten Januar und Februar mit Attraktionen beleben. Jensen hat dieses Ansinnen bereits vor Weihnachten 2009 im TV verkündet, nun legt Adams einen inhaltlich fast deckungsgleichen Antrag vor.. Adams' Antrag erhöht den Druck auf die Verwaltung und letztendlich die Realisierungschancen. Das "Winterliche Trier" in den Sand zu setzen wäre eine Blamage. r.morgen@volksfreund.de

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