"Gib der Braut eine Chance"

Trier · Wie bekomme ich ihn endlich vor den Traualtar? Welche Maßnahmen muss ich ergreifen, um ihrem Heiratswahn zu entkommen? Genau diesen Fragen geht das neue Theaterstück des Trierer Komödschie auf den Grund: "Die Heiratsfalle" hat in der Tufa Premiere gefeiert.

 Ivette Noire (Zweite von links) berät Auguste Meise (links), wie sie ihre große Liebe Walter Emsig (Zweiter von rechts) doch noch von einer Hochzeit überzeugen kann. Dieser möchte eine feste Bindung umgehen und holt sich Unterstützung bei Franz Weissebach (rechts). TV-Foto: Anna Michels

Ivette Noire (Zweite von links) berät Auguste Meise (links), wie sie ihre große Liebe Walter Emsig (Zweiter von rechts) doch noch von einer Hochzeit überzeugen kann. Dieser möchte eine feste Bindung umgehen und holt sich Unterstützung bei Franz Weissebach (rechts). TV-Foto: Anna Michels

Trier. Die einen wollen es unbedingt, die anderen überhaupt nicht: Die Rede ist vom Heiraten - oder eben der Suche nach der perfekten Methode, dem "Joch der Ehe" zu entgehen. Nachdem zwei Jahre lang die Komödie "Pflegeleichte Ehefrau gesucht" aufgeführt wurde, präsentiert das Trierer Komödschie nun ein neues Stück: "Die Heiratsfalle".
So dreht sich bei Franz Weissebach und Ivette Noire beruflich alles ums Heiraten. Sie arbeiten im selben Haus; ihre Büroräume liegen direkt nebeneinander. Doch "romantisch" ist die Beziehung zwischen den beiden Geschäftsleuten nicht gerade: Sie können sich nicht ausstehen. Denn Franz ist Leiter des Ehe-Verhinderungsinstituts "Bleib alleine, aber glücklich". Schon das Lesen von Hochzeitsanzeigen in der Zeitung treibt ihm die Tränen in die Augen. Darum versucht er mit aller Macht, seine heiratsunwilligen Kunden vor dem "Schritt in den Abgrund" zu bewahren. Ivette Noire hingegen ist die Chefin des Ehe-Anbahnungsinstituts "Gib der Braut eine Chance". Nichts bereitet ihr größere Freude als ihren Kundinnen den Schritt vor den Altar mit dem Traummann an ihrer Seite zu ermöglichen.
Da sind Konflikte vorprogrammiert. Denn beide Kontrahenten setzen sich schlagfertig für ihre Kunden ein. Die bürointernen Dialoge sind so aufeinander abgestimmt, dass der Zuschauer mitbekommt, was parallel in den beiden Büros passiert. Und das ist einiges! Dass beide Institutsleiter Meister ihres Faches sind, zeigt sich schnell. Franz kennt die geheimen Attacken der Frauen und bereitet seine Kunden darauf vor. "Niemals nicken!", fordert er. Nur so kann Mann verhindern, unbeabsichtigt dem Wunsch einer Frau zuzustimmen. Und erläutert: "Wenn eine Frau nach einem gemeinsamen Hund fragt, dann meint sie eigentlich Kinder!" Diese sogenannten "Attacken" bekommen die Kundinnen von Ivette als Erfolgsmethode vermittelt: "Nur wer die Schwächen des Mannes kennt, kann sie sich zunutze machen!"
Häufig mit unvorhergesehenen Störungen konfrontiert, versuchen die Chefs auf alles vorbereitet zu sein, um der Konkurrenz ja keine Möglichkeit des Erfolges zu verschaffen: So passiert es nicht selten, dass die Hollywoodfilm begeisterte Reinigungskraft Martha ihre Ansichten (am liebsten in Form von Filmzitaten) zum Besten gibt und manches Beratungsgespräch im Chaos enden lässt. Und zu allem Überfluss platzt auch noch ständig Luise Lowie in die Beratungsgespräche hinein, um nach möglicherweise nicht gezahlten Steuergeldern zu fahnden. Am Ende ist sie der Meinung, in einem Irrenhaus gelandet zu sein. Selbst die teilweise ziemlich frechen und schlagfertigen Äußerungen der Kunden können die beiden Geschäftsleute nicht davon abbringen, den Hilfesuchenden wertvolle Tipps für alle Lebensbereiche zu geben. Da ist für jeden etwas dabei!
Das sieht auch das Publikum so. Unabhängig davon ob heiratsunwillig, heiratswütig oder bereits "vom Joch der Ehe gebeutelt", die Stimmung der Zuschauer ist bestens. Schon bei Katja Ebsteins Lied "Theater Theater", das den Beginn des Stückes einleitet, wird begeistert mitgeklatscht. Danach wird fast ununterbrochen gelacht und besonders gute Ratschläge und Lebensweisheiten mit Extraapplaus belohnt. "Das Stück war sehr gut und sehr amüsant", lautet das begeisterte Fazit von Wilma Burelbach aus Newel. Dem stimmt auch Jutta Becker zu und ihre Schwester Elisabeth ergänzt: "Die ganzen Tipps kommen viel zu spät. Die hätten wir gebraucht, als wir 20 waren!"

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