Gigantisches Loch

Zum Bericht "Mit Polemik nicht zu lösen" (TV vom 14. Oktober):

Nach meiner festen Überzeugung gehört die Türkei nicht als Vollmitglied in die EU, und dies nicht nur, weil 97 Prozent der türkischen Landesmasse jenseits des Bosporus auf asiatischem Boden liegen. Die europäischen Außenminister sagten 1999 in Helsinki erst auf massives Drängen von Madeleine Albright Beitrittsverhandlungen zu, ohne dass eine demokratische Legitimation stattfand. Ausgerechnet Washington zeigt das größte Interesse an einer EU-Mitgliedschaft der Türkei, da man dort nur zu gut weiß, dass diese für die EU schwer verdaulich wäre, was alle europäischen Ambitionen auf ein gegenüber Amerika größeres ökonomisches und geostrategisches Gewicht zunichte machen würde. Warum sollte also einem wohl überwiegend anatolischen Millionenheer die Freizügigkeit der EU eröffnet werden, zumal rund 30 Prozent des türkischen Arbeitskräftepotenzials auch nach europäischen Kriterien als arbeitslos gelten? Im Falle des EU-Beitritts flössen Milliarden Euro der durch die jüngste Erweiterungsrunde ab den nächsten Jahren ohnehin finanziell destabilisierten Geberländer (allen voran Deutschland) in ein gigantisches Loch. Es sollte hervorgehoben werden, dass Deutschland seit dem Ende der Diktatur trotz Millionen zugereister integrationsbereiter und -fähiger Italiener, Spanier, Portugiesen, Griechen und Jugoslawen erfreulicherweise zu keiner Zeit ein Ausländerproblem hatte. Jedoch ein massives Problem mit Türken und Nordafrikanern aus in Europa fremden Kulturkreisen mit anderen Wertmaßstäben. An kritischen Stimmen, die vor den ethnisch-demografischen Folgen aus der überall rasant wachsenden türkischen Bevölkerung warnen, fehlt es nicht. So schriebt der gewiss unverdächtige Peter Scholl-Latour: "Es wird eine gewaltige Migration aus Anatolien in Richtung Deutschland (stattfinden). Die Bundesrepublik verlöre damit nicht nur ihre christliche, sondern auch ihre nationale Identität." Ich denke, dass der bundesdeutsche Souverän die Fakten zur Kenntnis nehmen und reagieren sollte. Burkhard Breves, Trier

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