Gläserne Weinwirtschaft durch chemische Analyse

TRIER. (cofi) Für seine Mitglieder veranstaltet der Verein Pro Riesling Fachtagungen zu aktuellen Themen. Im Tagungszentrum der Industrie- und Handelskammer (IHK) konnten die Teilnehmer eine Einführung in die Stabil-Isotopen-Analytik und die Herkunftsbestimmung von Weinen erhalten. Außerdem verlieh der Verein den Riesling-Förderpreis in den Kategorien Publizistik, Sommelier und Fachhandel für besonderes Engagement für den Riesling.

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Auch in der Weinüberwachung gibt es moderne, chemische Prüfmethoden, mit denen die Authentizität von Weinen festgestellt und sogar die Herkunft eines Weines bestimmt werden kann. Norbert Christoph vom Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit referierte über den Einsatz der Stabil-Isotopen-Analytik in der Weinüberwachung, mit der Veränderungen im Wein durch Zusatz von Wasser oder durch Anreicherung mit Rübenzucker nachgewiesen werden können. Dabei werden Isotope der Elemente Wasserstoff, Kohlenstoff, Sauerstoff und Stickstoff unter die Lupe genommen. Etwa seit 1990 ist dies eine amtliche Analysemethode, deren jährliche Prüfungsergebnisse in der EU-Isotopen-Weindatenbank dokumentiert werden. Diese Daten geben auch Aufschluss über Herkunft aus unterschiedlichen Staaten und Jahrgang, da unter anderem klimatische Bedingungen und Bodenverhältnisse charakteristische Isotopenverhältnisse bedingen und sich somit so unverwechselbar wie ein Fingerabdruck im Wein abzeichnen. Ob die Stabil-Isotopen-Analytik auch geeignet ist, die Herkunft eines Weines aus einzelnen Lagen innerhalb eines Anbaugebietes nachzuweisen, dazu stellte Florian Lauer (Ayl/Saar) als zweiter Referent seine Studie zur kleinräumlichen Herkunftsbestimmung von Weinen am Beispiel des Saar-Rieslings mittels stabiler Isotopen vor.Lagen lassen sich nicht sicher zuordnen

Ergeben habe diese Studie, dass sich Jahrgänge deutlich voneinander unterscheiden lassen, nicht aber zu 100 Prozent die verschiedenen Lagen, da sich die Bodenbeschaffenheit sehr ähnelt. Aber durch topographische Verhältnisse wie Neigung des Hangs oder Himmelsrichtung sind innerhalb eines Jahrgangs sich unterscheidende Isotopenmuster festzustellen, die eine kleinräumliche Herkunftsbestimmung zulassen. Neben den Fachvorträgen wurden im Rahmen der Tagung auch wieder die jährlichen Förderpreise an Persönlichkeiten verliehen, die sich um die Verbreitung der Riesling-Kultur verdient gemacht haben. Preise wurden 2006 in den Kategorien Fachhandel, Sommelier und Publizistik vergeben. Sebastian Georgi ist Sommelier im Schlosshotel Lebach und laut der Laudatio von Claus Piedmont, stellvertretender Vorsitzender von Pro Riesling, mit der Funktion eines Botschafters ausgestattet, die er in seinem Beruf engagiert wahrnimmt. François Langbeen aus Rumst in Belgien erhielt in der Sparte Fachhandel den diesjährigen Förderpreis. "Man muss alles auf Qualität setzen, nur damit kommt man weiter", sei die Geschäftsphilosophie Langbeens, erklärte Piedmont. Dritter Preisträger ist Ingo Swoboda, freier Journalist und Autor, der mehr als Grundkenntnisse in Sachen Wein vermittelt und den Rieslinggenuss schmackhaft macht.

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