Glaube im Alltag

Meinung Verantwortung Öffentlich mit fremden Menschen gemeinsam frühstücken - ein seltsamer Gedanke. Heute ist er in Trier Wirklichkeit, wenn bereits zum fünften Mal das Weltbürgerfrühstück ausgerichtet wird.

Anspruchsvoll der Name, anspruchsvoll auch das Ziel: Menschen sensibilisieren für das Anliegen des fairen Handels. Konkret sind die Lebensmittel auf den Frühstückstischen entweder in der Region oder eben fair erzeugt worden. Fair in diesem Sinne bedeutet, dass Menschen unter menschenwürdigen Arbeitsbedingungen für einen angemessenen Lohn arbeiten, von dem sie ihren Lebensunterhalt bestreiten können. Zunehmend mehr Menschen in unserem Land spüren die Brisanz der Verlagerung von Arbeitsplätzen in Billiglohnländer und fragen nach den Bedingungen, unter denen Waren dort hergestellt und gehandelt werden. Die Verantwortlichen für das Weltbürgerfrühstück lenken genau darauf die Aufmerksamkeit - auf mehrere Weisen. Das leckere Frühstück können alle schmecken. Wer möchte, informiert sich über Hintergründe und über die Möglichkeiten, selbst stärker auf diese Art von Fairness zu achten. Kulturelle Angebote runden das gemeinsame Erleben ab. Die Chance, interessanten Menschen zu begegnen, trägt zum Charme der Veranstaltung ebenso bei wie die Tatsache, dass sich 31 unterschiedliche Gruppen an der Initiative beteiligen. Nun ist ja diese Rubrik kein Werbeplatz für bestimmte Veranstaltungen. Allerdings entspricht die Kooperation vieler Menschen für eine solch gute Sache ziemlich genau dem, was für viele Christinnen und Christen ihren Glauben konkret und lebendig macht. Und gerade der Blick auf faire Lebensbedingungen für alle Menschen und verantwortlicher Umgang mit den Ressourcen der Erde sind exakt die Erfüllung des Schöpfungsauftrages. Ingrid Müller, Pastoralreferentin in Trier

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