Glaube im Alltag

Zehn Tage nach dem Pfingstfest feiern wir das Fronleichnamsfest: Dieses Fest ist um die Mitte des 13. Jahrhunderts im Trierer Nachbarbistum Lüttich entstanden. Die Prozession entwickelt sich aus der Eucharistiefeier, die Monstranz mit dem Allerheiligsten ist die Mitte der Prozession.

In der Prozession kommt die Symbolik zum Tragen: Gottes Welt ist unterwegs zur Stadt der Endzeit, zum neuen Zion. Jesus Christus wird in der Prozession zum Segen der gesamten Schöpfung. Der Segen soll uns daran erinnern, dass Gott eine heile, menschenwürdige Schöpfung will und dass uns die Sorge für die ganze Welt aufgetragen ist. Die eucharistische Prozession ist ein deutliches Zeichen des gemeinsamen Glaubens und der Anbetung. Das Fronleichnamsfest fordert uns zu ganz verschiedenen Haltungen auf. Einerseits gehen wir mit dem, was wir glauben und anbeten, in die Öffentlichkeit. Andererseits ist das, was wir feiern, ein "Geheimnis des Glaubens", das die Öffentlichkeit nicht versteht und das in den Bereich des Herzens und der Innerlichkeit gehört. Am Fronleichnamstag können wir nur ihn anblicken, uns knien, uns kleinmachen und in letzter Konsequenz ihn anbeten. Zu diesem Gott können wir hingehen, unser Herz vor ihm ausschütten, ihm können wir alles sagen, ihm können wir das anvertrauen, was sonst niemand zu wissen braucht. Das, was nur uns und unser Innerstes berührt. Zu ihm dürfen wir kommen, ob wir froh und glücklich sind, ob es uns schlechtgeht, ob wir mühselig und beladen sind, auch wenn wir nicht mehr ein noch aus wissen. So ist dieses Fest eine Demonstration unseres Glaubens, eines Schatzes, der nicht verborgen bleiben darf. Wir müssen uns öffentlich zu ihm bekennen und Christus und seine Botschaft unter die Menschen bringen. Edwin Prim ist Pfarrer in Schleidweiler.

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