Glaube im Alltag

Und wieder kann man sich die Frage stellen: Weihnachten feiern - in diesen Tagen? Weihnachten, Fest der Menschwerdung! Die Feier der Geburt Jesu, dessen ganzes Leben für die Menschwerdung stand. Der mit seinem Leben, seinem Tod und seiner Auferstehung gegen all das aufgetreten ist, was den Menschen und sein Menschsein bedroht: gegen Gewalt, gegen menschenunwürdige Strukturen, gegen Ausgrenzung, gegen den Tod.

 Markus Leineweber

Markus Leineweber

Foto: (h_st )

Wir stehen in diesen Tagen unter den schmerzhaften Eindrücken, dass bei uns und an vielen Stellen in der Welt genau das Gegenteil passiert: dass Menschen den Tod bringen. Dass Menschen ihrer Möglichkeit beraubt werden, Mensch zu sein und Mensch zu werden. Eine Diskrepanz, die gerade in den Tagen des Festes der Menschwerdung kaum auszuhalten ist. Umso mehr sollten wir Weihnachten als einen Auftrag verstehen: es Gott gleich zu tun und gegen jede Form Menschen und Leben verachtender Gewalt aufzutreten und die Stimme für das Leben zu erheben. Um unser selbst Willen und um der vielen unschuldigen Opfer Willen. Nehmen wir die Opfer und die Trauer der Angehörigen mit in unsere Feier der Menschwerdung. Geben wir ihnen die Gewissheit, dass sie gerade am Weihnachtsfest nicht vergessen sind. Machen wir ihnen, uns und der Welt in der Feier der Menschwerdung Christi deutlich, dass wir um des Menschen willen nicht aufgeben, uns für das Leben und die Menschwerdung aller einzusetzen. So wird Weihnachten zu einem existenziellen, "Not-wendigen" Ereignis. Ein Zeichen, das die Welt braucht. Markus Leineweber, Diplom-Theologe und Hausoberer im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder, Trier

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