Glaube im Alltag

"Weihnachten wird unterm Baum entschieden!", tönt es aus der Werbung und lenkt meinen Blick auf die Geschenke. Ist ja auch interessant, was da an Weihnachten verschenkt werden kann: vom gebrauchten Tankdeckel für die Harley bis zum weihnachtlich verpackten Hundefutter mit Schleifchen, von der Eintrittskarte für das Fußballspiel bis zum Gutschein für die Fußpflege, vom Wochenende ohne Kinder bis zum Wochenende mit Kindern.

Das lässt mich erahnen, dass Geschenke wertvoll werden durch ihre Bedeutung für den Beschenkten. Darum gehört für mich unter den Baum als Geschenk eine Geschichte, die mit der Anrede beginnt: "Fürchtet euch nicht" und die heute wie damals Licht in die Dunkelheit bringt, weil sie von Liebe und Leben kündet und mich bewegt, von dieser Liebe in die Welt zu tragen. Das Besondere an der Geschichte ist aber, dass sie sich auch den Dunkelheiten dieser Welt stellt, indem das Kind in der Krippe die Erfahrungen unseres Menschseins teilt, auch die Erfahrungen der Bedrohung bis hin zum Tod und indem diese Geschichte nicht im Großen Haus, sondern auf einer Provinzbühne spielt. Das ist Hoffnung auch für jene, denen sonst gar nicht weihnachtlich zumute ist, weil ihre ganz persönliche Bilanz gegen Ende des Jahres eher düster ausfällt. Für mich ist diese Geschichte das eigentliche Geschenk zu Weihnachten. Und darum hat diese Geschichte ihren Platz unter meinem Baum. Mehr braucht es eigentlich nicht, um ein gesegnetes Christfest zu werden. Es braucht aber auch nicht weniger. Und dann stimmt es ja doch: Weihnachten wird unterm Baum entschieden. In diesem Sinne: Gesegnetes Christfest! Christoph Pistorius, Superintendent, Trier

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