GLAUBE

Zum Bericht "Marx-Unterhose wird wieder ausgestellt" (TV vom 1. März):

Wenn ganze Regionen in Afghanistan wegen achtlos entsorgter Koranbücher in Bürgerkriege verfallen, Salman Rushdie als Autor des 1988 erschienenen Buchs "Die satanischen Verse" über Jahrzehnte hinweg um sein Leben bangen muss oder Karikaturen mit religiösen Personen zu diplomatischen Krisen führen, zeigt dies - bei klarer Ablehnung solcher Reaktionen - einmal mehr, wie empfindlich religiöse Gefühle bei allen Menschen sind. Niemand würde es ungestraft wagen, öffentlich die Wallfahrt nach Mekka, die zu den religiösen Grundpflichten eines jeden Moslems zählt, ins Lächerliche zu ziehen, obwohl das hier praktizierte strenge Wallfahrtsritual ganz eigene, auch Christen unbekannte Formen der Verehrung vorsieht. Dass gleichwohl in einem christlichen Kulturkreis und einer Stadt mit überwiegend katholischen Mitbürgern anlässlich der Heilig-Rock-Wallfahrt eine schon früher geprobte Provokation aufgewärmt und als Kultur verkauft wird, kann man als Zeichen von Toleranz unserer Gesellschaft ansehen. Man kann es aber auch als beleidigend für all die Menschen werten, die in der Heilig-Rock-Wallfahrt eine Inspiration für ihr religiöses Leben sehen. Dr. Peter Wirth, Trier

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