Glaube_im_Alltag_b_muss_2401

Dieser Begriff ist für mich schon jetzt das Wort des Jahres. Ganz gleich, wo ich hinkomme, alle diskutieren über 2500 Euro für das alte Auto. Ich überlege auch schon, ob dieses Mal nicht der Tüv, sondern der Schrotthändler uns scheidet.

Vielleicht kommt mancher ja schon auf die Idee, dass dieses Abwrackprinzip auch in anderen Lebensbereichen eine erfolgreiche Zukunft haben könnte. Weit über 2009 hinaus. Weg mit alten Zöpfen - und der Staat belohnt einen noch dafür! Neue Heizung, neue Fenster, um nur mal bei den umweltrelevanten Dingen zu bleiben.

Denkbar wären aber auch neue Freunde oder ein neuer Partner. Mancher Teenager wünscht sich neue Eltern, andere ein neues Herz und zu guter Letzt noch das allzeit gegenwärtige neue Denken. Das wärs doch. Da ließen sich vielleicht viele Probleme lösen. Allerdings muss ich die größte finanzielle Last für den neuen Wagen trotz Abwrackprämie natürlich selber tragen. Und spätestens jetzt ist klar: aus Alt mach Neu geht nur nach dem Motto: Ich, der Staat gebe, damit du, Bürger, auch was gibst.

Das ist ein uraltes Prinzip. Schon früh dachten einige, so würde Vergebung durch Gott funktionieren. Stimmt aber nicht. Vergebung ist kein Handel, der auf Gegenseitigkeit beruht. Gott vergibt ohne mein Zutun und verspricht: Du bist wie neu geboren. Gut so, denn so bin ich ein neuer Mensch auch ohne Abwrackprämie.

Was bei Gott gilt, sollte unser Handeln für das Zusammenleben ebenfalls bestimmen. Das bedenke, wer vorschnell mal eben seine alten Freunde in die Wüste schicken will. Da handele ich lieber nach dem Vergebungsprinzip, wenn es mal gekracht hat. Sonst bin ich am Ende selbst "abgewrackt" und sehe ganz schön alt aus.

Pfarrer Dr. Jörg Weber, Evangelischer Kirchenkreis Trier, oeffentlichkeitsarbeit@ekkt.de

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