Gleiche Rechte für Fremde

Landesunterkunft für Ausreisepflichtige" - in seltener Einmütigkeit hat der Stadtrat am Mittwoch vom Land die Stilllegung dieser Einrichtung in Trier-Nord verlangt. Und das heißt: Die LufA soll abgeschafft werden statt anderswo hin verlagert.



Die hebräische und die christliche Bibel haben sich immer wieder damit befasst, wie das ist: Dass Menschen im "Ausland" leben. Für das Volk Israel gehört die eigene Geschichte zum Glaubensbekenntnis: "Mein Vater war ein heimatloser Aramäer. Er zog nach Ägypten, lebte dort als Fremder mit wenigen Leuten, und wir wurden dort zu einem großen, mächtigen und zahlreichen Volk." Wir, Israel selber: Wir waren Fremde; Gott hat sein Volk ins versprochene Land geführt, Gott hat uns zu Einheimischen gemacht. Und deswegen haben die Fremden im Land in biblischen Zeiten fast genau die gleichen Rechte und Pflichten wie die eigenen Leute.

Da geht der Apostel Paulus nur ein bisschen weiter: "Es gibt nicht mehr Juden und Griechen (...); denn ihr alle seid einer in Christus Jesus." Der Anspruch ist der gleiche: Gott gibt Heimat, Christus macht alle zu Schwestern und Brüdern - egal welcher Nation sie angehören, gleich in welcher Religion sie beten. Na klar: Für alle gilt erst recht das gleiche Gesetz; und das wichtigste Gesetz ist bekanntlich für Jesus und seine Leute: Liebe. Integration ohne Vorleistung - auch das, finde ich, heißt Liebe. Es sollte möglich sein, im Geist einer solchen Liebe miteinander und nebeneinander zu leben. Ohne Angst, fast ganz frei von Vorurteilen - einfach, weil das Land eine Unterkunft für alle wäre - ganz ohne Ausreisepflicht. Altfried G. Rempe, Pastoralreferent Trier

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