Ihre Meinung Gleichwertige Verhältnisse in Stadt und Land

Stadtentwicklung

Zu Berichten über die geplante Baulandausweisung am Brubacher Hof in Trier-Mariahof:

Wollen wir Trierer  wirklich eine Schwarmstadt mit 120 000 Einwohnern werden? Die zahlreichen Sachargumente von Naturschutzverbänden, den Bürgerbeteiligungen und den vier Ortsbeiräten fielen  bei den Volksparteien auf taube Ohren. Die Prognosen  zu Bevölkerung und Wohnraum bleiben unbeachtet. Man braucht sich nicht weit umzusehen, um sich die Probleme von Ballungszentren zu veranschaulichen. Sie sind nicht mehr zeitgemäß, nur dass die Politik wieder mal hinterherhinkt.

Bundespräsident Steinmeier hat gefordert, die Politik müsse ihrem Verfassungsauftrag gemäß gleichwertige Lebensverhältnisse auf dem Land und in der Stadt erhalten. Unsere Stadtplanung ist herausgefordert, ihre Rolle als kooperierender Akteur neu zu definieren und aktiv aufzugreifen. Oberzentren sind  von grundlegender Bedeutung für die Versorgung der Bürger aus den umgebenden Ort­schaften. Das kann eine Win-win-Situation schaffen. Im Interview (TV vom 2. November) sieht unser Oberbürgermeister das anders: „Aber wenn irgendwo am Rande der Stadt eine kleine Gemeinde Baugebiet um Baugebiet ausweist, und alle neuen Bewohner nutzen die Infrastruktur in Trier, dann ist da ein Problem.“

Viele von diesen Bürgern müssen in die Stadt, weil sich hier die Verwaltungen von Trier-Land und Trier-Saarburg angesiedelt haben. Würden sich Einzelhandel, Theater und Gastronomie über diese Kunden beschweren? Genau wie zum Klimaschutz muss unsere Stadt einen Beitrag leisten, um gleichwertige Lebensverhältnisse für alle Bürger auf dem Land und in der Stadt wiederherzustellen. Es ist kein Konkurrenzkampf.

Die Stadt Trier, die jetzt schon mit Sanierungs- und Instandhaltungsarbeiten hinterherhinkt, will lieber ein neues Baugebiet errichten und andere Stadtteile  sterben lassen. So lange Sanierung von Bestandswohnungen so viel teurer ist als neu bauen, kann sich das auch nicht ändern. Es geht der Stadt um Schnelligkeit,  wo keine Zweifel daran bestehen, dass der Lückenschluss zwischen Euren und Zewen mit Blick auf den Verkehr die bessere Alternative wäre. Wenn es zu Klagen kommt, wird auch die Schnelligkeit in Frage gestellt sein.

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