Weinbau Glückliches Ende im Ringen um Namensrechte für Wein von der Ruwer

Waldrach · Der Verein Ruwer-Riesling verkündet bei seinem 30. Weinmarkt einen Erfolg, auf den die Winzer jahrelang hingearbeitet haben.

 Ruwer-Weinkönigin Lea I. (links) und ihre Weinprinzessin Alida probieren beim Ruwer-Weinmarkt in Waldrach Weine des Weingutes Dawen-Weibler, vertreten durch Reinhilde, Fabian und Frank Hau (von links).  Foto: Ursula Schmieder

Ruwer-Weinkönigin Lea I. (links) und ihre Weinprinzessin Alida probieren beim Ruwer-Weinmarkt in Waldrach Weine des Weingutes Dawen-Weibler, vertreten durch Reinhilde, Fabian und Frank Hau (von links). Foto: Ursula Schmieder

Foto: Ursula Schmieder

Es ist geschafft. Ruwertal-Winzer dürfen ihre Weine endlich wieder in Flaschen mit der Lagebezeichnung „Ruwer“ abfüllen. Seit 2007 war das nicht mehr möglich. Damals änderte sich im Deutschen Weingesetz der Name des Weinanbaugebietes Mosel-Saar-Ruwer in Mosel. Seither konnte zwar „Saar-Riesling“ abgefüllt werden, nicht aber „Ruwer-Riesling“. Der Grund: mögliche Verwechslungen mit Weinen des Stadtteils Trier-Ruwer. Da dort aber inzwischen keine Weinberge mehr bewirtschaftet werden, sind die Stadtteil-Lagenamen nun gelöscht. Sollte Weinbau dort wiederaufleben, wären die Weine ebenso wie alle anderen der Lagen zwischen Sommerau und Eitelsbach „Ruwer-Riesling“.

Für Frank-Stefan Meyer, Vorsitzender des 1989 gegründeten Vereins Ruwer-Riesling mit etwa 450 Mitgliedern, ist der Erfolg der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz zu danken. Michael Engisch und Jutta Schneider hatten die Idee, das Problem über das Weinlagenrecht zu lösen, wie sie bei einem Pressegespräch zum Start des 30. Ruwer-Weinmarkts informierten. Hilfreich dabei war, dass, so Engisch, entscheidende Stellen die „Effizienz eines Ruwer-Riesling“ erkannt hätten. Weitere Unterstützer fanden sich laut Ansgar Schmitz von der Weinwerbung Moselwein in Politik und Verbänden. Die Ruwertal-Rebfläche sei mit etwa 180 Hektar, überwiegend Riesling, zwar klein, was aber zugleich eine Stärke sei.

Mit den Weinen der aktuellen Ernte des Jahrgangs 2019 kehrt der Name Ruwer nun aufs Flaschenetikett zurück. Für die Winzer im Tal sei es sehr wichtig, betonte Ruwer-Riesling-Vorstandsmitglied Kathrin Hegner, Mosel-Weinkönigin 2017/18. Die überwiegend familiär strukturierten Betriebe identifizierten sich mit dem Tal. Die Winzer seien stolz, dort Wein anzubauen: „Man ist halt ein Gewächs von der Ruwer.“ Für Winzer Thomas Ambré ist die Lagebezeichnung Ruwer mehr als ein Alleinstellungsmerkmal. Sie biete auch Transparenz vom Anbau bis zum Endprodukt. Ein neues Logo und die neue Internetpräsenz des Vereins unterstreichen das zusätzlich.

„Wir erhoffen uns, dass das Ruwertal mit seinen Weinen nochmal neu entdeckt wird“, betonte Stephanie Nickels, Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde Ruwer. „Ruwer-Rieslinge gehörten um 1900 zu den teuersten Weißweinen der Welt“, erklärt dazu Schmitz, der als Besonderheiten Feinheit und Mineralität nennt.

Beim Ruwer-Weinmarkt konnten Besucher an zwei Tagen 157 Weine von 15 Ruwer- und drei Gast-Winzern probieren. Die Neuerung war auch dort ein zentrales Thema. „Das ist perfekt, dass die Ruwer wieder ein Alleinstellungsmerkmal bekommt“, kommentierte Reinhilde Hau vom Weingut Dawen-Weibler. So könnten sich die Winzer wieder etwas abheben vom Anbaugebiet Mosel. Winzer Philipp Steffes schätzt den Weinmarkt als einen guten Platz, um sich mit seinen Weinen zu präsentieren und Neues vorzustellen, was sehr wichtig sei.

Als weitere größere Veranstaltung des Vereins Ruwer-Riesling lockt jährlich der Ruwertaler Frühling in den heimischen Steillagen entlang des Flusses. In diesem Jahr kamen rund 5000 Besucher. Ebenfalls beliebt sind die jährliche Jungweinprobe und Wine Time – eine Weinprobe mit Weinparty.

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