Glücksmomente mit Freund Josef

Der Partner gestorben, die Kinder weg - viele ältere Menschen sind einsam und fühlen sich alleine gelassen. Dem will der Senioren-Besuchsdienst in der Verbandsgemeinde Trier-Land entgegenwirken.

 Ab und zu blättern die Freunde im Fotoalbum und schwelgen in Erinnerungen: Josef Hill (links) vom Senioren-Besuchsdienst Trier-Land und Alois Münch.TV-Foto: Albert Follmann

Ab und zu blättern die Freunde im Fotoalbum und schwelgen in Erinnerungen: Josef Hill (links) vom Senioren-Besuchsdienst Trier-Land und Alois Münch.TV-Foto: Albert Follmann

Trierweiler. Zwischen Josef Hill (70) und Alois Münch (81) hat sich eine richtige Männerfreundschaft entwickelt. Vor knapp zwei Jahren kam über die Vermittlung der Caritas-Sozialstation Welschbillig der erste Kontakt zustande, heute treffen sich die beiden meist drei Mal die Woche im Seniorenheim Niederweiler Hof in Trierweiler, wo Münch lebt. "Wir haben uns von Anfang an gut verstanden", sagt Josef Hill, der vor etwa drei Jahren auf den Senioren-Besuchsdienst in der Verbandsgemeinde Trier-Land aufmerksam wurde. Nachdem der Stukkateur-Meister aus Udelfangen den Betrieb an seinen Sohn übergeben hatte, wollte er einen Teil seiner Freizeit Menschen widmen, die niemanden haben, der ihnen Gesellschaft leistet."Es gibt immer mehr Menschen, die vereinsamen", weiß Stephanie Neukirch-Meyer von der Sozialstation (AHZ) Welschbillig. Senioren, die gerne Besuch haben wollen, können sich dort melden. "Wir versuchen dann, eine Person zu finden, die zu dem Betreffenden passt und die fahrtechnisch in einer zumutbaren Entfernung wohnt, bemerkt die Sozialarbeiterin. Meist stelle sich schon beim ersten Kennenlern-Termin heraus, ob es zu einer dauerhafteren Beziehung komme. In erster Linie gehe es um den Kommunikations-Aspekt, so Neukirch-Meyer. Wenn es die Gesundheit zulasse, seien auch kleinere Spaziergänge oder andere Unternehmungen denkbar. Der Besuchsdienst solle allerdings nicht dazu dienen, die Haushaltshilfe zu ersetzen oder als Pflegekraft einzuspringen.So hatte auch Josef Hill bei seinem ersten "Einsatz" in einer Sauer-Gemeinde den Eindruck, ausgenutzt zu werden: "Das soziale Umfeld der Frau stimmte noch, ich sollte den Garten machen und die Bäume schneiden."Ausflüge nach Luxemburg oder Restaurant-Besuche

Anders bei Alois Münch: "Er freut sich immer riesig, wenn ich komme, wir reden über Gott und die Welt, manchmal machen wir einen Ausflug nach Luxemburg oder gehen in ein Restaurant in Beßlich schön essen", sagt Hill. In dem kleinen Eifelort Beßlich hat Münch, der aus der Cochemer Gegend stammt und gelernter Schuhmacher ist, zuletzt gelebt. Infolge einer Vergiftung ist er seit seinem sechsten Lebensjahr gehbehindert. Sein Faible für Oldtimer - er sammelt Miniatur-Fahrzeuge - kommt noch aus der Zeit, als er im Michelin-Werk in Bad Kreuznach gearbeitet hat. Autos und Technik kommen beim Duo Hill/Münch immer gerne aufs Tapet. Neulich sei sogar eine Pflegekraft gekommen und habe ihm drei Autos geschenkt, sagt der Altenheim-Bewohner stolz. Hin und wieder holt er auch seine Alben hervor, um mit "Freund Josef" historische Postkarten von Moselorten anzuschauen - Glücksmomente eines 81-Jährigen, dessen Leben ohne den Besuchsdienst um Vieles ärmer wäre.Wer sich für den ehrenamtlichen Besuchsdienst in der Verbandsgemeinde Trier-Land interessiert, kann sich beim AHZ Welschbillig unter Telefon 06506/99049 (Stephanie Neukirch-Meyer oder Markus Bock) melden.

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