Götterparade in Plastiktüten

Langeweile in den Osterferien? Fehlanzeige. Kinder und Jugendliche finden viele Angebote in den vier Trierer Museen, sich die Zeit zu vertreiben. Aaron, Carolin, Helen und Kerstin haben sich für einen Kurs im Stadtmuseum Simeonstift angemeldet. Vier Tage sind sie mit anderen Kindern Göttern auf der Spur.

 Auf Tuchfühlung: Bei den Aufwärmübungen verlieren die Teilnehmer die Scheu voreinander. TV-Foto: Cordula Fischer

Auf Tuchfühlung: Bei den Aufwärmübungen verlieren die Teilnehmer die Scheu voreinander. TV-Foto: Cordula Fischer

Trier. Ein Schwert aus Papprolle und Aluminiumfolie, ein rauschendes Kleid aus Plastikfolie, ein Gewand aus Mülltüten, eine Krone aus Joghurtbechern - so sehen "Antike Götter recycelt" aus. Unter diesem Titel beschäftigen sich sieben Kinder vier Tage lang im Stadtmuseum Simeonstift mit römischen Gottheiten und mythologischen Figuren. Denn nicht nur kreative Bastelarbeiten aus Wohlstandsmüll stehen auf dem Programm. Eigenschaften und Fähigkeiten von Juno, Mars & Co. stehen im Fokus, der Blick in die Geschichte wird umgewandelt in eine Tanz- und Theaterimprovisation, der eine eigens entwickelte Handlung zugrunde liegt.

Eine Historikstunde, die Spaß macht. "Und man lernt auch noch was dabei", sagt Carolin (13). "Ich finde Museen toll, in denen man selbst was ausprobieren kann, wenn man eine Aufgabe hat", sagt Helen (12). Und das können Kinder in Trier.

Noch lieber als ins Museen geht Aaron (11) ins Theater. Deshalb hat er sich auch zu dem Museumsworkshop in den Osterferien angemeldet. "Ich mag es, mich in andere Rollen zu versetzen. Die Figur des Mars hat mich begeistert. Die Rüstung habe ich mir bei der Statue im Museum angeschaut." Aus aufgeschnittenen Milchkartons hat er die Metallteile nachempfunden, mit einem Stab und Degen in der Hand steht Aaron in seiner Rolle für Stärke und Macht.

Gefühle zeigen: Das ist eine der schwierigsten Übungen für die sieben Teilnehmer, vor allem, weil Mädchen und Jungen in der Gruppe gemeinsam arbeiten. Tanzpädagogin Marina Idaczyk leitet sie an, sich zu überwinden. Mit Bewegungen und Gesten stellen sie Eigenschaften dar: stark, schön, schlau, wütend, böse und so weiter.

Sie stampfen auf den Boden, streichen sich vor einem imaginären Spiegel durchs Haar, stemmen die Fäuste in die Hüften. Langsam legen sie Scham und Schüchternheit ab. "Die anderen helfen einem dabei", sagt Kerstin (13). Das ist wichtig, denn das Ziel ist eine Präsentation vor Publikum. Lampenfieber inklusive. "Aber es ist toll, dass wir am Ende ein Ergebnis zeigen können", sagen Kerstin, Carolin, Helen und Aaron.

Heute, 9. April, um 17 Uhr zeigen die Jugendlichen ihre Tanz- und Theaterimprovisation im Museum Simeonstift.

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