Göttliches Erwachen im Kaiser-Palast

So haben die 600 Zuhörer die Konstantin-Basilika noch nie erlebt. Die Musik von US-Trompeter und Grammy-Gewinner Phil Driscoll füllte die einstige Thronhalle aus, die eine ausgeklügelte Lichtshow noch riesiger und erhabener erstrahlen ließ. Sein Konzert zeichnete Driscoll für eine DVD auf - in 3D-Qualität.

 Ganz in die Musik versunken: Phil Driscoll in Trier. TV-Foto: Mechthild Schneiders

Ganz in die Musik versunken: Phil Driscoll in Trier. TV-Foto: Mechthild Schneiders

Trier. Über dem Taufbecken hängt ein riesiger Beamer; als Leinwände fungieren die Apsisfenster. Vier Kameras zeichnen jede Bewegung auf der Bühne im Altarraum auf; Batterien von Lampen hängen an der Decke. "Mir hat's den Atem verschlagen", Georg-Friedrich Lütticken, Presbyterium-Vorsitzender der Evangelischen Gemeinde Trier, ist überwältigt von der Technik, die sich bis unters Dach der Basilika erstreckt.

Rund 600 Zuhörer sitzen gebannt in den Bänken, sind Zeugen eines außergewöhnlichen Konzerts, das, so Lütticken, in die Kinos der Welt gehe. Denn die kostenlose Show "Divine Awakening (above and be yond)" von Phil Driscoll wird mitgeschnitten - für eine DVD in 3D-Qualität. Die bleibt den Konzertgästen zwar verborgen. Dafür genießen sie eine kolossale Klangfülle - für den absoluten Hörgenuss stellenweise etwas zu laut - und eine fantastische Lichtshow, deren Projektionen ab und zu - es ist eine US-Produktion - ins Kitschige abdriften.

Mit jazzig-bluesiger Stimme und seinen Trompeten - insgesamt sind es fünf - zelebriert Driscoll jedes Lied als Lobgesang, sei es "Joyful, Joyful", "Raise me up" oder "Holy Holy". Unterstützt wird er vom stimmgewaltigen Gospelchor aus Mannheim und Solisten aus der eigenen Familie.

Grandios: Pianist Bill Mason und Dirigent Loris Holland, der die Saarland-Sinfonietta zu Höchstleistungen treibt.

Vor der Bühne bewegen sich drei 3D-Kameras; eine weitere filmt vom Eingang. Für Nahaufnahmen fährt ein Teleskop seinen zehn Meter langen Arm aus.

Die 3D-Technik kommt vom anderen Ende der Basilika, wo Ton- und Aufnahmestudio aufgebaut sind. Dort zeigen vier Großbildschirme verschwommene Bilder; erst mit der 3D-Brille erhalten sie ihre Tiefe. Vier Tage ist die Crew von 3Ality-Digital aus Los Angeles und Augsburg schon vor Ort, um alles für die Aufnahmen vorzubereiten. Zwei Tage früher ist der Trierer Produktionsleiter Uwe Kollmann mit seinem Team angereist, um Ton- und Lichttechnik zu installieren. Erste Filmsequenzen sehen die Zuhörer bereits live. Schnelle Kameraführung, schnelle Schnitte - hier ist unverkennbar eine US-Produktionsfirma am Werk.

Diese hochmoderne Technik in den antiken Gemäuern: Der Kontrast könnte kaum größer sein. Doch Driscoll huldigt nicht der Technologie: "Ich will Ehrfurcht erwecken vor dem riesigen Universum und vor Gott." Das gelingt. Seine Songs entwickeln sich durch die Akustik des Raums, der Dynamik des Orchesters und der kräftigen Stimmen des Chors zu Hymnen, in denen Sänger und Trompeter Driscoll die Akzente setzt. Die Zuhörer danken für den Hör- und Augengenuss mit stehenden Ovationen.

Die DVD soll in sechs Wochen auf den Markt kommen.

Extra

Jede der vier 3D-Kameras besteht wiederum aus zwei Kameras, erklärt Produzent Ted Kenny von "3Ality-Digital", die die Kameras selbst entwickelt hat. "Eine filmt normal, die zweite reflektiert das Bild von einem Spiegel - sozusagen das rechte und das linke Auge." Daraus ergibt sich der Effekt.

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