Goldfinger bringt Geld für die Stadtbibliothek

Trier · Mit den Worten "Ich werde Ihnen heute allen einen Spiegel vors Gesicht halten" hat Kabarettist und Sänger Lars Reichow sein Programm "Goldfinger" im kurfürstlichen Palais in Trier eröffnet. Gesellschaftskritik mit viel Humor ist das Motto des Abends.

Trier. Im dunklen Anzug mit weißem Hemd und ohne Krawatte betritt der Mann mit den goldenen Schuhen die Bühne. Sein Programm trägt den Namen "Goldfinger". Kabarett, Musik und Entertainment bietet der Künstler auf der Bühne des Kurfürstlichen Palais.
Kulturelles Erbe


Lars Reichow möchte mit seiner Benefizveranstaltung zudem Geld in die Kasse der Trierer Stadtbibliothek bringen. Deren Schatzkammer solle für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. "Unsere Schatzkammer gehört zum kulturellen Erbe Europas", sagt Dagmar Barzen, Präsidentin der Aufsichts- und Dienstleistungsbehörde Trier.
Für den Abend wurden 250 Karten im Vorverkauf an Interessierte verkauft. Margret Wilhelmi, 69, aus Trier, ist über ihren Mann, der sich im Verein für die Stadtbibliothek engagiert, an ihre Karte gekommen. Sie amüsiert sich: "Ich finde Reichow großartig. Diese Schlagfertigkeit. Er bringt es genau auf den Punkt, ohne beleidigend zu wirken."
Reichow nimmt Politiker wie Karl-Theodor zu Guttenberg aufs Korn: "Mit seiner Familie hat er einen Kopierladen in den USA eröffnet", frozzelt Reichow.
Satte 10 000 sind an dem Abend für die Schatzkammer der Stadtbibliothek zusammengekommen. Der Betrag setzt sich aus den Eintrittsgeldern und Beiträgen verschiedener Sponsoren zusammen.
Reichow deckt in seinem Programm Geschlechterdifferenzen auf, wenn er von der Deko-Manie seiner Frau im Herbst und Winter erzählt. "In der dunklen Jahreszeit werden bei Frauen mehr Emotionen ausgelöst. Mit Deko fühlen sie sich dann einfach sicherer." Männer hingegen würden sich im Winter, wenn es dunkel wird, einfach eine Flasche Bier aus dem Keller holen.
Ein Lied über Rentner setzt sich mit dem demografischen Wandel auseinander. "Ich fühle mich von dem Rentnerlied voll angesprochen. Auch ich habe die ewige Jugend", bekennt Michael Fuchs, 72, aus Tarforst.
Mit seinem kurzen Jahresrückblick nimmt Reichow auch auf die Griechenland-Krise Bezug: "Papandreo tritt zurück und verzichtet sogar auf die Zusatzrente von seiner verstorbenen Großtante."
Daniela Sigmann, 33, aus Mertesdorf gefallen am besten die kabarettistischen Einlagen. "Wir haben die Karten geschenkt bekommen. Ich dachte, das Programm wäre ernster." Nun ist sie positiv überrascht.

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