Gottes "Bodenpersonal" im Stress

Wenn der Pastor geht und noch kein neuer da ist, bedeutet das für viele kirchliche Bedienstete Mehrarbeit bis an die Grenzen. Seit fünf Monaten ist die Pfarreiengemeinschaft Mehring-Pölich-Ensch vakant. Ende September endet die fast einjährige Übergangszeit.

 Daniela und Eva Cartus sind zwei der 3000 Katholiken der Pfarreiengemeinschaft Mehring-Pölich-Ensch. Zurzeit ist die Pfarreiengemeinschaft ohne „festen“ Pastor. TV-Foto: Katja Bernardy

Daniela und Eva Cartus sind zwei der 3000 Katholiken der Pfarreiengemeinschaft Mehring-Pölich-Ensch. Zurzeit ist die Pfarreiengemeinschaft ohne „festen“ Pastor. TV-Foto: Katja Bernardy

Gottes "Bodenpersonal" im Stress
Foto: Friedhelm Knopp

Mehring/Pölich/Ensch. Knapp vier Jahre war Matthias Struth Pastor von Mehring, Pölich und Ensch. Seit November 2008 ist er Jugendpfarrer des Bistums Trier. Seitdem herrscht Vakanz in den Moselgemeinden. Begründet wird dies mit dem steigenden Priestermangel. "Zurzeit sind im Bistum Trier 15 Pfarrgemeinden unbesetzt", heißt es auf Anfrage bei der Bischöflichen Pressestelle Trier. Und die (Not-)Lösung des Bistums lautet: Edwin Prim, Seelsorger der Pfarrei Sankt Martin Schweich, übernimmt seitdem Weggang Struths die Pfarrverwaltungsaufgaben in der vakanten Pfarreiengemeinschaft. Das bedeutet für den Seelsorger, dass er nicht nur für die 6000 Schweicher Katholiken zuständig ist, sondern weiteren rund 3000 Gläubigen gerecht werden muss. Unterstützung erhält er von Guido Basenow. Der Priester aus Fulda ist zurzeit am Lithurgischen Institut in Trier beschäftigt und hält die Gottesdienste während der Übergangszeit. Die Organisation, die Treffen mit den Verwaltungs- und Pfarrgemeinderäten sowie Taufen, Hochzeiten und Beerdigungen übernimmt Edwin Prim. Und in der Karwoche fällt in den Pfarreien besonders viel Arbeit an. "Es ist im Moment sehr viel, und man kommt schon manchmal an die Grenzen", sagt der Pastor.

Auch für die Gläubigen heiße es, in dieser Übergangszeit Rücksicht zu nehmen, etwa dann, wenn es um die Terminierung von Beerdigungen gehe. "Die Vakanz ist schon spürbar", sagt Daniela Cartus aus Mehring. Pastor Struth habe eine große Lücke hinterlassen. Viel Lob hat die Katholikin für die "vielen Leute, die ihr Bestes geben" und dafür sorgen, dass die Angebote wie Besinnungstage und die gegenwärtigen Kommunionvorbereitungen problemlos weiterlaufen. Die Lösung sei sehr gut, doch die Bezugsperson, wie ihn ein Pastor darstelle, könne nicht ersetzt werden. Ihrer Meinung nach entwickeln auch die Kinder, die am Weißen Sonntag das heilige Sakrament empfangen, einen anderen Bezug zur Kirche, wenn ein "fester" Seelsorger vor Ort ist. Im September dieses Jahres hat die Vakanz ein Ende. Dann wird der neue Pastor eingeführt. Er heißt Klaus Stankowitz und ist zurzeit Pfarrer in Zerf.

Meinung

Aus Lücke wird Leere

Sicher mag es personelle Gründe dafür geben, dass die Pfarrerstelle in Mehring über Monate hinweg unbesetzt bleibt. Doch gerade in einer Region, in der noch viele unter dem Begriff "Kirche" mehr verstehen als nur ein Gebäude mit Turm, wird diese lange Vakanz zur Durststrecke. Dies umso mehr, da der Weggang des beliebten Seelsorgers Matthias Struth eine große Lücke hinterließ. Eine Lücke, die von Edwin Prim und Guido Basenow kaum zu füllen ist, ohne die eigenen Aufgaben zu vernachlässigen. Kam diese Entwicklung für das Bistum wirklich so unerwartet, dass keine andere personelle Planung mehr möglich war? f.knopp@volksfreund.de

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