Grenzen des Lebens

BUTZWEILER. "Seelennahrung – für dich und mich" heißt das kürzlich erschienene Buch von Theresia Biewer aus Butzweiler.

Jahrelang hat Theresia Biewer ihre Eltern gepflegt. Das hatte Folgen für ihr eigenes Leben: Sie ließt sich von ihrem Lehrerjob beurlauben, lebte recht zurückgezogen. "Ich habe die Begrenztheit des Lebens hautnah erlebt." Um sich in Krisenzeiten über Wasser zu halten, kramte sie Lebensweisheiten heraus. Mit dem Sammeln von Sprüchen hatte sie begonnen, weil ihre Schüler ihr vor Jahren häufig Poesiealben mitbrachten. Sie stellte fest: "Die Sprüche halfen mir, die eigenen Erlebnisse zu deuten, zu verstehen und das Erlebte zu verarbeiten", sagt die 48-Jährige. Die kurzen, prägnanten Lebensweisheiten mit dem reichen Inhalt spendeten ihr Trost nach dem Tod der Eltern. Außerdem hatte sie "Aha"-Erlebnisse in Bezug auf ihre eigenen Gefühle, die sie oftmals nur schwer in Worte fassen konnte. Hinzu kam, dass der zweifachen Mutter plötzlich bewusst wurde, "dass die wirklichen menschlichen Bedürfnisse nicht mit Geld, Technik und Konsum befriedigt werden können". Vor allem während der langjährigen Pflege ihres Vaters stellte sie zunehmend fest, dass es die liebevolle Fürsorge war, die dem Kranken gut tat und ihm Lichtblicke bescherte. "Dinge, die die Seele betreffen, nahmen an Wichtigkeit zu", sagt die Butzweilerin. Ihre eigene Seele nährte sie mit den Lebensweisheiten. Sie sammelte weiter, zu unterschiedlichen Bereichen: Trauer, Erziehung, Glück und Erfolg. Die Sprüche wurden mehr, und die Idee, die persönlichen Schätze in ein Buch zu packen, nahm Gestalt an. Jetzt hält sie ein druckfrisches Exemplar in Händen: Manche Spruchweisheiten hat sie mit themenbezogenen Gedichten, Exkursen, Anekdoten oder Essays ergänzt. Im Anschluss an jedes Kapitel befindet sich eine so genannte Seelennische. "Diese bietet dem Leser die Möglichkeit, Assoziationen, Erkenntnisse und Gedanken festzuhalten", erklärt die Autorin. Der Leser bliebe nicht passiv, sondern gestalte sein Buch aktiv, welches auf diese Weise zu einem persönlichen Lebensbegleiter werde. Kein Wunder, dass der letzte Spruch in ihrem Buch lautet: "Ein gutes Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche mit sich trägt."

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