Grenzerfahrung unter dem Flugzeugflügel

Der Sprung aus 1200 Metern Höhe als pädagogisch wertvolle Grenzerfahrung: Für einige Jugendliche aus der Einrichtung Don Bosco Helenenberg wurde dies nun dank des Fallschirmsportclubs Trier Wirklichkeit. Zum zweiten Mal hatten die Luftsportler sechs Jugendliche im Alter von 16 bis 19 Jahren zum Fallschirm-Grundkurs eingeladen.

 Vor dem Absprung (oben): Ausbilder und Schüler. Links: Betreuerin Ele Geulen, die Ausbilder Stephan Rumpel (Fünfter von links), Oliver Soler (Achter von links), Klaus Weese (Dritter von rechts) und Vorsitzender Reimund Thieltges (rechts). Unten: Rene Steinberg vor dem Abenteuer seines Lebens: Gleich wird sich er in die Tiefe fallen lassen. Fotos (2): Fallschirmsportclub, TV-Foto: Friedhelm Knopp

Vor dem Absprung (oben): Ausbilder und Schüler. Links: Betreuerin Ele Geulen, die Ausbilder Stephan Rumpel (Fünfter von links), Oliver Soler (Achter von links), Klaus Weese (Dritter von rechts) und Vorsitzender Reimund Thieltges (rechts). Unten: Rene Steinberg vor dem Abenteuer seines Lebens: Gleich wird sich er in die Tiefe fallen lassen. Fotos (2): Fallschirmsportclub, TV-Foto: Friedhelm Knopp

Föhren. Schon der erste Fallschirmkursus im vergangenen Jahr wurde von allen Beteiligten als voller Erfolg gewertet. Die Trierer Luftsportler machen dies jedoch nicht aus Spaß an der Freud', sondern sie wollen durch ehrenamtliche Arbeit die Jugendlichen in ihrer Entwicklung fördern, ihnen Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl vermitteln. Dazu Club-Vorsitzender Reimund Thieltges: "Fallschirmspringen gekoppelt mit einem viertägigen Traingscamp ist für die Jugendlichen mit sozialen Defiziten eine ungewohnte Situation mit Ernst- und Erlebnis charakter." Für die Teilnehmer ergäben sich Anforderungen und Sachzwänge, die zu bewältigen seien. Dies verdeutliche den Jugendlichen, dass eine Zusammenarbeit notwendig sei, aber auch Spaß machen könne.

Kein "Spaziergang" für die Teilnehmer



Wer mit auf den Flugplatz Föhren darf, entscheidet allein das Jugendhilfezentrum Helenberg. Als Ansporn und Stütze durchläuft auch ein pädagogischer Betreuer vom Helenenberg die gesamte Ausbildung bis hin zum Absprung. Diesen Part übernimmt nun schon zum zweiten Mal die Erziehern Ele Geulen, da ein vorgesehener Kollege nicht den Tauglichkeitstest bestanden hat. Ebenfalls zu zweiten Mal dabei sind Christian Binder (19) und Dirk Schwenk (18). Die beiden "alten Hasen" sollten ihre Erfahrung aus dem letzten Jahr mit einbringen. "So ein Ding! Als ich die zweite Gelegenheit bekam, war ich sofort wieder dabei", sagt Dirk.

Ein "Spaziergang" sind die vier Tage nicht. Die in Jugendarbeit erfahrenen ehrenamtlichen Ausbilder Stephan Rumpel, Oliver Soler und Klaus Weese schenken den Springer-Aspiranten nichts. Der Tag beginnt um 7 Uhr und um 22 Uhr ist "Zapfenstreich". Zunächst muss das Lagerleben selbstständig mit Koch- und Spüldiensten organisiert werden. Der tägliche Ausdauerlauf gehört ebenso zum Programm wie Landefallübungen auf der Matte und die Einweisung in die Gurthandhabung an einer Hängevorrichtung. Dazu müssen die Teilnehmer das gesamte Wissen rund die Fallschirmtechnik, die Sicherheitsvorschriften und das Verhalten in Notfällen pauken.

Am Nachmittag des dritten Tages steht dann die seitlich offene Cessna bereit, und die Spannung steigt. Doch aufkommender Wind verhindert den ersten Sprung. Am nächsten Morgen geht es dann tatsächlich in die Luft. Besonders die "Erstlinge" wirken angespannt, doch dann heißt es raus auf den Flugzeugeinstieg, Hände an die Tragflächenstrebe, der Motor wird gedrosselt, loslassen, ein Ruck und Schweben. Als die Erde sie sicher wieder hat, jubeln sie alle. "Geschafft, und es war toll!", rufen sie. "Eine große Chance für die Jugendlichen, wir danken dem Club für soviel Engagement ", sagt Betreuerin Geulen. Sie hofft auf eine Neuauflage 2009. EXTRA Rund 2000 Euro muss der Club für so einen Kursus aufwenden und sucht deshalb wieder Spender, falls es 2009 zur Neuauflage kommen sollte. In diesem Jahr war die Volksbank Trier Hauptsponsor, hinzu kamen Sach- und Dienstleistungsspenden. Zur besseren Einstiegs-Motivation "opfern" die Jugendlichen auch einen angemessenen Teil ihres Taschengeldes, das dann für die persönliche Verpflegung verwendet wird. (f.k.)

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