Groß, größer, Trier

War das ein Gelächter am Stammtisch, als Viezbruder Willy berichtete, was für lustige Telefongespräche er diese Woche geführt hat. Aber von vorn.

Vergangenen Samstag hatte Willy eine Annonce im Trierischen Volksfreund: Nichtraucher-Ehepaar ohne Haustiere sucht Wohnung in Trier. Möglichst nah am Zentrum. Weil Willy und sein Ehegesponst Wilma gerne, nachdem die Pänz aus dem Haus sind, neben der jetzt zu großen Wohnung auch ihr Auto abschaffen würden. Dass sich die erste telefonisch angebotene Wohnung in Pfalzel befindet ("Von da aus sind Sie in zehn Minuten auf dem Hauptmarkt" - Antwort Willy: "Wir haben aber leider keinen Hubschrauber"), hat noch nicht sonderlich verwundert. Aber dann wurde es immer doller. Offeriert wurden aparte Appartements, halbe Doppelhaushälften und allerlei andere illustre Behausungen unter anderem in Schweich, Fell, Kenn, Kordel, Trierweiler, Igel und Konz-Könen. Je weiter entfernt von der Altstadt, um so abenteuerlicher die Begründungen: Das sei doch quasi Trier, die echte Großstadt reiche ja in Wahrheit weit über kleinkarierte Gebietskörperschaftsgrenzen hinaus. Aha, da wird mir einiges klar. Vor allem, dass die 1969er Eingemeindung viel zu kurz gegriffen hat. Da hätten die damaligen Rathaus-Strategen doch besser gleich den ganzen Speckgürtel um Trier herum mit den Segnungen der Großstadt beglücken sollen. Möchtegern-Trierer sind die Bewohner ja sowieso schon, wie ich spätestens seit dem letzten Stammtisch weiß. Was nicht ist, kann ja noch werden. Also, Herr Oberbürgermeister, lassen Sie Taten folgen. Dann haben wir vielleicht in zehn Jahren so schöne neue Stadtteile wie Trier-Sirzenich oder Trier-Sommerau. Und ein paar Gewerbe- und Baugebietmangel-Probleme weniger. Willy hat übrigens eine neue Wohnung gefunden - im schönen Maarviertel. Prost! Diese und weitere Kolumnen finden Sie auch im Internet unter www.volksfreund.de/kolumne

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