Großbaustelle mit Gleisanschluss

Schweich · Die Erneuerung des Schweicher Bahnhofsumfelds schreitet voran. Reisende müssen wegen der Baustelle Umwege in Kauf nehmen: Die Bahnsteige sind zurzeit nur aus Richtung Gewerbegebiet/Ortsentlastungsstraße erreichbar. Noch vor Jahresende sollen die wesentlichen Arbeiten abgeschlossen sein.

Schweich. Eine Mischung von Verfall und muffiger Hinterhofatmosphäre empfing noch vor Wochen die Benutzer des Schweicher Bahnhofs. Dann rückten im Oktober die Bagger der Firma Franz Lehnen an und begannen mit der Neugestaltung des Bahnhofsumfelds. Zurzeit laufen die Arbeiten am Unterbau des Vorplatzes und der Straße am Bahnhof. Die Verlegung der neuen Entwässerungsrohre und Leitungen für die Straßenbeleuchtung ist abgeschlossen.

Rund 60 Parkplätze für die Bahnkunden



Fertiggestellt ist auch die neue Stützmauer aus Gambionen (mit Grobkies gefüllte Stahlkörbe) zwischen Bahndamm und der Straße am Bahnhof. Entlang der Mauer und auf dem neu gestalteten Vorplatz sind insgesamt rund 60 Park+Ride-Parkplätze geplant. Hinzu kommen Fahrradständer, Infotafeln und Sitzgelegenheiten.

Derzeit gleicht das gesamte Gelände mehr einem Tagebau, und die Straße am Bahnhof ist dicht. Selbst für Fußgänger sind die Bahnsteige nur von der anderen Seite über den Fußweg aus Richtung Gewerbegebiet/Ortsentlastungsstraße erreichbar.

Parkplätze gelten in diesen Tagen als Mangelware. Der Behelfsparkplatz, den die Stadt in weiser Voraussicht im Gewerbegebiet angelegt hatte, ist an Werktagen ständig belegt.

Nach Angaben der Bauabteilung der Verbandsgemeinde Schweich, die die Arbeiten leitet, soll in der Woche vor Weihnachten die erste Asphaltdecke auf Straße und Vorplatz aufgetragen werden. Ab dann seien die Flächen wieder als Parkplätze nutzbar.

Schwieriges Projekt mit langen Vorlauf



Kommunalpolitik und Verwaltung haben lange an der Vorbereitung des Projekts gearbeitet. Als besondere Hürde erwiesen sich die Eigentumsverhältnisse: Die Bahn AG trennte sich nur schwerfällig von ihren Immobilien, tat aber andererseits nichts zu ihrem Erhalt. 2008 konnte die Stadt Vorplatz und Straße erwerben, aber erst 2010 hob die Bahn den Status der Straße als Betriebsgelände auf.

Die Stadt will auch das ehemalige Bahnhofsgebäude erwerben, das sich im Besitz einer privaten luxemburgischen Immobilienfirma befindet (der TV berichtete). Nach Angaben von Stadtbürgermeister Otmar Rößler ist der Kauf bald unter Dach und Fach und ein Notartermin bereits anberaumt. In einer zweiten Bauphase soll der Bau abgerissen und Platz für eine Buswendeplatte geschaffen werden. Noch krankt dieser Plan an einem Nutzungsrecht der Bahn: Ihre Stellwerks technik befindet sich noch im Gebäude - eine Verlegung ist aufwendig und teuer.

Die Baukosten für den ersten Bauabschnitt betragen rund 500 000 Euro. Die Verbandsgemeinde trägt rund zwei Drittel der Kosten, die Stadt Schweich ein Drittel. Hinzu kommt eine Landesförderung. ExtraZu den Hauptnutzern des Bahnhofs in Schweich zählen Park+Ride- sowie Bus-Fahrgäste und Schüler. 140 000 Reisende stiegen nach Angaben des Zweckverbands Schienen-Personennahverkehr 2008 in Schweich aus oder ein. Im Tagesdurchschnitt waren dies von Montag bis Freitag 470 Personen, samstags 172 und sonntags 79 Personen. (f.k.)

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