Großbrand im Holzsilo flammt wieder auf

Trier · Das am Mittwochabend ausgebrochene Feuer in einem Holzsilo im Industriegebiet Euren flammte in der Nacht zum Freitag wieder auf. Die Löscharbeiten gehen weiter und dauern auch heute noch an, die Niederkircher Straße musste gesperrt werden.

Trier. "Die Einsatzkräfte müssen mit äußerster Vorsicht vorgehen", betont Ralf Frühauf vom Trierer Presseamt. "Dieses Feuer ist sehr gefährlich." Der in einem Silo der Firma Mohr entstandene Brand wird zum Rekordeinsatz der Trierer Feuerwehren. Bereits ab Mittwochabend waren mehr als 50 Kräfte bis in die Morgenstunden im Einsatz, um die Flammen zu löschen.
Doch Glutnester in den Holzpellets, die in dem Silo gelagert sind, fachten den Brand wieder an. In der Nacht zum Freitag mussten Polizei und Feuerwehr gegen vier Uhr ein zweites Mal anrücken. Die Löscharbeiten werden voraussichtlich erst heute Abend komplett beendet sein.
"Der Einsatz ist zeitlich so geplant, dass die Feuerwehrmänner vor Ort nicht über die Grenzen des Menschenmöglichen hinaus belastet werden", so Frühauf. In schwerem Atemschutz mit Maske - allein das Tragen der Ausrüstung ist bei den aktuellen Temperaturen schon eine harte Belastung - werden die Holzpellets Schicht für Schicht abgetragen, bis das Silo komplett geleert ist. Glutnester bekämpfen die Feuerwehrmänner mit Wasser und Löschschaum, der auch die Luftzirkulation unterbindet.
"Hier liegt die Gefahr", erklärt Frühauf. "Innerhalb der aufgeschichteten Holzpellets gibt es Zwischenräume. Sobald diese während des Abtragens mit Luft in Kontakt kommen, flammt das Feuer sofort wieder auf." Silobrände sind auch für erfahrene und mit Krisensituationen vertraute Feuerwehrleute eine außergewöhnlich große Gefahr. Ein Feuerwehrmann starb 2008 beim Brand eines Malzsilos in Worms, sieben weitere wurden lebensgefährlich verletzt.
Vor dem zweiten Ausbruch des Brandes hat ein externer Gutachter im Auftrag der Staatsanwaltschaft Trier am Donnerstag das Holzsilo untersucht. Seine bisherige Schlussfolgerung: Ein technischer Defekt könnte den Brand verursacht haben. Die Brandermittler der Kripo Trier hatten in einer ersten Untersuchung kein konkretes Ergebnis geliefert (der TV berichtete).
Die Niederkircher Straße bleibt auch heute für den Autoverkehr gesperrt, allerdings nur im unmittelbaren Umfeld der Firma Mohr, zu deren Gelände das brennende Holzsilo gehört. "Die umliegenden Firmen sind allerdings erreichbar", erklärt Stadtsprecher Frühauf.
Das Silo der Firma Mohr war am Mittwochabend kurz vor 20 Uhr in Brand geraten. Die Berufsfeuerwehr und die Löschzüge Euren, Zewen und Biewer bekämpften das Feuer bis zum frühen Donnerstagmorgen. Ein Mitarbeiter erlitt schwere Brandverletzungen und musste nach einer Erstversorgung in einem Trierer Krankenhaus in eine Spezialklinik verlegt werden. Auch ein Feuerwehrmann wurde leicht verletzt.
Extra


Die Firma Holzbau Mohr hatte bereits 2009 in Trier einen Insolvenzantrag gestellt. Als Gründe hatte der damalige Firmenchef Bernhard Mohr die katastrophale Entwicklung am Immobilienmarkt genannt. Betroffen waren damals 70 Mitarbeiter in Trier und 30 in Grevenmacher. Das Unternehmen, das nach eigenen Angaben 50 Prozent seines Umsatzes im Ausland erzielt, litt unter der Immobilienkrise in den USA und England. Die Unternehmensgruppe hat sich in den vergangenen 25 Jahren als Anbieter für sogenannte Holz-Leimbinder, die unter anderem im Hausbau verwendet werden, weltweit einen guten Namen gemacht. Vor allem in den USA und in England hatte sich Mohr etabliert. Vor wenigen Tagen musste auch das aus dieser Situation entstandene Nachfolgeunternehmen, die Mohr Ingenieur Holzbau GmbH, einen Insolvenzantrag stellen. Bis zum 30. Juli sei der Lohn der heute noch 59 Mitarbeiter durch das Insolvenzgeld gesichert, teilte der Dauner Rechtsanwalt Hans A. Brauer als vorläufiger Insolvenzverwalter mit (der TV berichtete). Dieser Insolvenzantrag wurde einige Tage vor dem Großbrand im Holzsilo gestellt. Gespräche mit möglichen Interessenten seien bereits gelaufen, meldete der vorläufige Insolvenzverwalter. Ob und inwieweit das Feuer die aktuelle Situation des angeschlagenen Unternehmens verschlimmert, ist unklar. Die Firmenleitung war am Freitag für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. jp

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