Aus dem Archiv Mai 2011 Große Fläche des Hauptmarkts wegen Pflasterarbeiten gesperrt

Trier · Wegen Pflasterarbeiten ist zurzeit eine große Fläche des Hauptmarkts abgesperrt. Durch die Baugitter wirkt die Jakobstraße abgeriegelt. Die Anlieger klagen über Umsatzeinbußen.

Wer am Samstag in der City ungestört von allzu vielen anderen Kunden bummeln wollte, konnte das in der Jakobstraße tun. Denn wie ausgestorben wirkte die Gasse, die zwischen der Parfümerie Douglas und McDonald\'s am westlichen Rand des Hauptmarkts beginnt.

Grund für die ungewöhnliche Leere: Wegen Ausbesserungsarbeiten am Bodenpflaster ist ein rund 12 Meter breiter Streifen des Hauptmarkts derzeit abgesperrt. Zwischen der Apotheke an der Steipe und der Judengasse steht nur ein schmaler Fußweg zur Verfügung. Von der Mitte des Hauptmarkts ist der Zugang zur Jakobstraße nicht zu erkennen. Touristen, die nichts von der Existenz der kleinen, individuellen Läden dort wissen, finden auch nicht zufällig den Weg zu diesen.

Die Geschäftsleute der Jakobstraße ärgert das gewaltig. "Ich sehe ein, dass die Arbeiten sein müssen", sagt Gerlinde Herresthal, Inhaberin der Boutique Baasch. "Aber uns in dieser Form abzuriegeln, ist absolut geschäftsschädigend." Seit die Gitter am Montag voriger Woche aufgebaut wurden, sei der Umsatz um rund 50 Prozent zurückgegangen. "Mir fehlt die Laufkundschaft", sagt Herresthal.

Nebenan in der Konditorei Jänschke sind viele Tische leer. "Die Absperrung wirkt wie eine Barriere, Touristen finden nicht zu uns", klagt Seniorchef Hans-Josef Jänschke. Auf rund 60 Prozent beliefen sich die Umsatzeinbußen, schätzt der Konditormeister.


Bis zu 80 Prozent Einbußen


Im Schuhgeschäft Bugatt gegenüber ist man noch härter getroffen: "Ich verkaufe bis zu 80 Prozent weniger als üblich - und das schon seit einer Woche", schimpft Inhaberin Anna Grzlczka-Morin. Sie hat sich bei der Stadt beschwert und auch einen Vorschlag zur Abhilfe gemacht: "Man hätte die Plane, mit der die Absperrgitter verkleidet sind, auf halber Höhe abhängen können. Dann könnte man wenigstens durch die Gitter hindurch erkennen, dass es hier eine Einkaufsstraße gibt", sagt die Geschäftsfrau. Gefolgt sei die Stadt diesem Vorschlag allerdings nicht.


Ausbesserungsarbeiten am Pflaster inklusive Absperrungen finden alljährlich ab Mai auf dem Hauptmarkt statt. "Früher geht es nicht, weil dann die Witterung noch zu unbeständig ist", sagt der städtische Pressesprecher Ralf Frühauf. Während in den vergangenen Jahren stets relativ kleine Flächen gesperrt gewesen seien, sei dieses Mal ein größerer Abschnitt betroffen.

"So kann besser in einem Rutsch gearbeitet werden, das macht die Angelegenheit nicht nur billiger, die Fugenarbeiten lassen sich auf großer Fläche auch in besserer Qualität ausführen", sagt Frühauf. Dass die Anlieger dadurch wirtschaftliche Nachteile in Kauf nehmen müssten, sei der Stadt bewusst. "Aber wir bitten alle Geschäftsleute um Verständnis - letztlich profitieren auch sie von einer attraktiven City."
Am Mittwoch verschiebt sich die Wanderbaustelle Richtung Simeonstraße, der Eingang zur Jakobstraße sei dann wieder frei, erklärt Frühauf. Insgesamt dauern die Arbeiten noch bis zum 22. Juli.

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