Große Kunstrasen-Koalition

Trier · Weihnachtsgeschenk oder ungerechte Sache? Die Einschätzungen zum geplanten Kunstrasenplatz auf der Sportanlage Trier-Irsch gingen im Stadtrat weit auseinander. Der Baubeschluss wurde gegen die Stimmen der Grünen gefasst, die für ihre Kontra-Argumentation spöttische Bemerkungen ernteten.

Trier. Für die große Ratsmehrheit war der Fall klar: Der 44 Jahre alte Tennenplatz auf der Sportanlage im Stadtteil Irsch wird durch einen Kunstrasenplatz ersetzt, und das sei "ein schönes Weihnachtsgeschenk" für die dort Sporttreibenden, sprach Brigitte Falk (CDU) den meisten ihrer Ratkollegen aus dem Herzen. Aber nicht denen aus der Grünen-Fraktion. Deren Sprecherin Petra Kewes bezeichnete das Umwandlungsprojekt aus zwei Gründen als nicht akzeptabel. Zum einen hielten die Grünen grundsätzlich nichts von Kunststoff-Grün, zum anderen sei das Vorhaben aus Gender-Equality-Gründen abzulehnen. Was frei übersetzt so viel heißt wie: Kunstrasen torpediert die Geschlechter-Gleichstellung, weil Fußball Männersache ist.
Kaum ausgesprochen, erhob sich großes Hohngelächter. SPD-Fraktionschef Sven Teuber konterte genüsslich: "Wir freuen uns sehr, dass in Irsch eine sehr gute Frauenmannschaft spielt, nämlich das Bezirksliga-Team der SSG Kernscheid." Das Gender-Argument sei deshalb in diesem Fall diskriminierend für Frauen.
"Das sage ich auch als Vater einer Tochter", fügte der SPD-Vormann scherzhaft in Anspielung auf Helena Chrisanthi Teuber hinzu, die am 9. Dezember zur Welt gekommen ist.
Wie bereits in der TV-Ausgabe vom 11. Dezember berichtet, soll der neue Irscher Sportplatzplatz 683 000 Euro kosten. 100 000 Euro werden als Zuschuss vom Land erwartet. Der SV Irsch (70 000 Euro) und die SSG Kernscheid (10 000) steuern insgesamt 80 000 Euro sowie die Ortsbeiräte Irsch (30 000) und Kernscheid (15 000) zusammen 45 000 Euro. FDP-Ratsmitglied Karl-Josef Gilles kündigte in seiner Eigenschaft als Ortsvorsteher von Filsch an, sein Stadtteil wolle aus dem eigenen Budget einen Obolus zur Förderung der Jugendarbeit beisteuern.
Das Schlusswort hatte Bürgermeisterin und Sportdezernentin Angelika Birk (Grüne). Sie warb dafür, die Sportvereine von Irsch und Kernscheid zu unterstützen, damit sie ihren Eigenanteil aufbringen können. Zum anderen stellte sie die baldige Sanierung der Toni-Chorus-Sporthalle des Post-SV Trier - die lange als Entweder/Oder-Konkurrenzprojekt zum Kunstrasenbau in Irsch stand - in Aussicht. Sie rechnet damit, dass der Bewilligungsbescheid aus Mainz in Kürze eintrifft und hofft, dem Stadtrat im Februar eine Vorlage zum Baubeschlusspräsentieren zu können.
Der Baubeschluss zum Kunstrasenplatz wurde gegen die Stimmen der Grünen gefasst. Alle anderen Ratsmitglieder waren dafür. rm.

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