Großer Spaß für Kinder und Senioren

Schweich · Einmal pro Woche besucht eine kleine Gruppe von Jungen und Mädchen aus der Kindertagesstätte (Kita) St. Martin in Schweich die Nachbarn im Altenheim St. Josef: Kinder und Senioren plaudern, spielen, basteln und singen gemeinsam. Das Ergebnis: viel Freude auf beiden Seiten.

 Positive Nebenwirkungen eines Projekts: Nico (5) und Franz (100) amüsieren sich beim gemeinsamen „Mensch-ärgere-dich-nicht“-Spiel. TV-Foto: Katja Bernardy

Positive Nebenwirkungen eines Projekts: Nico (5) und Franz (100) amüsieren sich beim gemeinsamen „Mensch-ärgere-dich-nicht“-Spiel. TV-Foto: Katja Bernardy

Schweich. "Schön, dass Franz mir erzählt hat, dass er früher neben der Porta Nigra gewohnt hat", schwärmt Nico (5). Der Kindergartenjunge hört gerne zu, wenn der ehemalige Bankmanager Franz Assion (100) von seiner lange zurückliegenden Kindheit in den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts erzählt. Und Nico schätzt noch mehr an dem Senior. "Er ist so geduldig", sagt der Junge und dann legt er Franz Assion beim "Mensch-ärgere-Dich-nicht"-Spiel den Würfel in die leicht zitternde Hand.
Beim gemeinsamen Singen wiederum staunt der 100-Jährige: "Sehr gut, wie die Kinder ihre Texte darbringen und mitsingen", lobt der alte Mann und schmettert selbst lauthals mit. Erinnerungen werden dabei wach. "Ich habe im Trierer Domchor gesungen", erzählt er und strahlt über das ganze Gesicht.
Im Gemeinschaftsprojekt "Klein und Groß" der Kita St. Martin und des Altenheims St. Josef sind Nico und Franz sogenannte Partner. Insgesamt gibt es zwölf Projektpaare, die sichtlich voneinander profitieren.
Die Würfel zu dem Projekt waren Anfang des Jahres gefallen. Erzieherin Margot Quary hatte die Idee dazu: "Wegen des Umbaus in der Kita haben einige Kinder im Altenheim zu Mittag gegessen", erinnert sich Quary. Das unkomplizierte und herzliche Miteinander der jungen und alten Menschen habe sie fasziniert und animiert, mehr daraus zu machen. Seit Februar diesen Jahres begleitet sie mit ihren Kolleginnen Ute Valerius und Marina Schmitt-Wirtz sowie Schwester Anna vom St.-Josef-Altenheim das Projekt. Einmal in der Woche besucht eine kleine Gruppe von Kita-Kindern eine ausgewählte Gruppe von Senioren im benachbarten Altenheim. Den Senioren gehe mit der Präsenz der Kinder förmlich das Herz auf, und die Kinder hätten keinerlei Berühgungsängste.
"Alle freuen sich sehr auf die eineinhalb Stunden", sagt Quary. Unbefangen gehen kleine und große Teilnehmer auch während Kreisspielen mit den Handicaps einzelner Senioren um. Alte Menschen, die im Rollstuhl sitzen, machen ebenso mit wie Senioren, die nur schwerlich gehen können. Dann werden sie eben geschoben oder am Arm eingehakt und langsam Schritt für Schritt begleitet. "Es gibt schon seit vielen Jahren immer wieder Berührungspunkte zwischen dem Altenheim und unserer Kita", sagt Leiterin Claudia Berweiler. So gestalten die Kinder etwa jedes Jahr einen kleinen Martinsumzug durch die Flure des Altenheimes. Zwischen Klein und Groß seien mittlerweile enge Freundschaften entstanden. red

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