Großes Herz für kleine Wagen

Zwölf Teams, zwölf Stunden - beim Slotracing-Langstreckenpokal gehen Nachbauten von Sportwagen auf die Piste. Das Rennen in Trier beginnt am Samstagmorgen gegen 9 Uhr.

Trier. Konzentriert werkelt Peter Oberbillig an seinem Porsche 962, um ihn auf das Trierer Zwölf-Stunden-Rennen vorzubereiten. Mit einem feinen Schraubendreher stellt der Pilot des Renn-Centers Trier das Fahrwerk seines Sportwagens ein. Dabei sitzt er bequem am Schreibtisch, denn die Wagen, die am kommenden Wochenende auf die Strecke gehen, sind Nachbauten im Maßstab 1:24.

Teams aus ganz Deutschland



Slotracing nennt sich die Disziplin, in der zwölf Teams aus ganz Deutschland am kommenden Samstag, 4. April, im Langstrecken-Pokal SLP an den Start gehen und meint in etwa das, was aus dem heimischen Kinderzimmer als Carrera-Bahn bekannt ist. Spurgeführt jagen die Fahrzeuge über die Piste. Überholmanöver gibt es dabei nicht, jeder Fahrer zieht seine eigenen Kreise im Kampf gegen die Uhr und die Konkurrenten.

Den wichtigsten Unterschied zum Kinderspielzeug - abgesehen vom Maßstab - erläutert Martin Bartelmes, der früher im Volvo 240 Turbo Rallyes fuhr und sich dann dem Modell-Rennsport zuwandte: "Es sind professionellere Fahrzeuge mit einem Metall-Fahrwerk." Zum Einsatz kommen beim SLP auf der 54 Meter langen Bahn aus Holzfaserplatten Nachbauten von geschlossenen Coupés aus der in den Achtzigerjahren so poulären Sportwagen-Weltmeisterschaft wie Porsche 956, Jaguar XJR oder Sauber C9. "Es sind ganz normale Bausätze für Standardmodelle, die für die Vitrine gedacht sind", erklärt Martin Bartelmes. Seinen Wagen nur in die Vitrine zu stellen, das kommt für Peter Oberbillig nicht in Frage. Schließlich will er mit seinem Team nicht nur das Trierer Rennen gewinnen, sondern auch die ganze Serie. Zwei Mal ist ihm dies bereits gelungen. Wie im "großen" Motorsport machen sowohl fahrerisches Können als auch Fahrzeugtechnik den Erfolg aus.

In der Trierer Ohmstraße 5 -7, im Keller unter der Dekra-Prüfstelle, beginnt am Freitag gegen 11 Uhr das freie Training. Um 21 Uhr geht es für die Fahrzeuge dann zur technischen Kontrolle. Mindestens 200 Gramm müssen sie auf die Waage bringen. Am Samstagmorgen wird dann gegen 9 Uhr das Rennen gestartet. Den ganzen Tag über drehen die Sportwagen ihre Runden, bis abends der Sieger feststeht. Alles läuft also fast so ab wie bei den echten Vorbildern. Nur der Benzingeruch fehlt.

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