Großes Kino live in Ton und Bild

PFALZEL/TRIER. Allerbestens aufgelegt präsentierte sich der Musikverein Pfalzel . In zwei Konzerten in der Arena Trier stand große Filmmusik auf dem Programm. Und der Verein zauberte perfekte Kinoatmosphäre.

Es sollte eigentlich ein open air auf dem Pfalzeler Kirchplatz werden. Aber nach Sicht sämtlicher Wetterberichte entschlossen sich die Verantwortlichen des Musikvereins Pfalzel (MVP) am Freitag schon, ihr Programm "unter Dach" zu verlegen. Glückliche Verbindungen ermöglichten den Umzug in die Arena, wo an den beiden Abenden alles im Zeichen großer Hollywood-Klassiker stand. Gewagt war das schon, was sich der Verein da vorgenommen hatte. Und mancher Aktive bekam mit stetem Näherrücken der Konzerttermine ganz gehöriges Fracksausen, ob die Pläne nicht ein wenig zu üppig für einen Verein aus lauter Laienmusikern seien. Um es aber gleich vorwegzunehmen: Alle Beteiligten haben ein großartiges Gesamtkunstwerk abgeliefert, das dem Pfalzeler Musikverein unter seinem dynamischen Dirigenten Dirk Sinnig durchaus ein verdientes Lorbeerkränzchen eingebracht hat. Gesamtkunstwerk deshalb, weil beim "Filmmusik Open Air" einfach alles stimmte. Das fängt an bei der Eintrittskarte, eine original Kinokarte gesponsert vom Broadway, geht weiter über das ausgesprochen professionelle und gelungene Programmheft, in dem alle gespielten Filminhalte auch für Nichtkenner kurz vorgestellt werden. Die Glanzleistung jedoch erbrachten die Hauptdarsteller der Abende, die rund 50 aktiven Musiker. Zwei Stunden lang spielten sie konzentriert und engagiert, brachten die in Eigenarbeit zusammen geschnittenen Filme auf der Leinwand zum Klingen. Nach eher friedlich-fröhlichem Auftakt mit dem "König der Löwen" bleibt den Zuschauern und -hörern kaum Zeit zum Atemholen, so dramatisch, schicksalsschwanger und pathetisch kommen die Melodien zu "Pearl Harbor" und "Independence Day", "Jurassic Park" und "Fluch der Karibik", zu "Backdraft" und "Der Patriot", "Spiel mir das Lied vom Tod", "Der Herr der Ringe" - mit eindrucksvollem Sologesang von Lena Adler - und "Titanic" aus dem "Orchestergraben". Lange Vorbereitung, Proben-Wochenenden und Zusatzproben - die Mühen haben sich gelohnt. Kaum ist das furiose Finale verklungen, die Titanic untergegangen, da reißt es die Zuschauer in der gut besetzten Halle von den Sitzen zu stürmischem Beifall, begeisterten Pfiffen und lauten "Zugabe"-Rufen. Die kommt dann auch, ebenfalls perfekt inszeniert und einfach schlüssig im Gesamtkonzept. Zu den Klängen der "Olympic Fanfare" läuft über die Leinwand der "Abspann", in dem alle Musiker in Bild und Instrument vorgestellt werden.

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