Grüne Lunge, Spielplatz, Projektschmiede

Trier-West · Sie hat sich von einer Unterkunft für Soldaten zum Wohnplatz und Zentrum kirchlicher Sozialarbeit entwickelt: In der ehemaligen Gneisenaukaserne kümmern sich Don Bosco und Caritasverband um Kinder und Jugendliche, das Stadtteilbüro bindet die Bürger in die Projekte des Stadtteils ein.

Trier-West. Grün erheben sich riesige alte Bäume im Innenbereich der ehemaligen Gneisenaukaserne, spenden im Sommer schattige Kühle. Vor den Häusern sitzen die Bewohner und plaudern, Kinder spielen, fahren Roller oder Rad: Das Leben spielt sich hier im Sommer draußen ab.
Der Kern von Trier-West


"Das hier ist der Kern von Trier-West", sagt Ortsvorsteher Horst Erasmy. Auch deshalb gebe es schon seit einigen Jahren Pläne, den ehemaligen Kasernenbering neu zu gestalten. "Die Anwohner haben wir dabei mit ins Boot geholt, sie konnten ihre Vorstellungen einbringen."
Laut Erasmy soll der gesamte Block zwischen Gneisenaustraße, Pater-Loskyll- und Trierweilerweg verkehrsberuhigt werden. "Hier soll gar kein Auto mehr fahren", sagt der 58-Jährige. "Die Leute sollen sich weiter treffen und wohlfühlen können." Alles Pläne, die allerdings bisher noch nicht umgesetzt wurden.
Den Charme des Viertels mache vor allem aus, sagt Erasmy, "dass sich die Bewohner unheimlich mit ihrem Stadtteil identifizieren. Alle kennen sich und haben ein gutes Verhältnis zueinander".
Vor allem für die jungen Bewohner hat der Gneiseaubering viel zu bieten. Im bunt bemalten Holzhaus hinter der Spiel- und Lernstube Bauspielplatz (Foto unten) betreuen Caritasmitarbeiter Schulkinder bis 14 Jahre. Schräg gegenüber spielen die Kleinen am Walburga-Marx-Haus, das Kita und Hortangebot vereint. Hinter dem Sportplatz ist seit 1952 die Ordensgemeinschaft Don Bosco zu Hause, die ihre Türen für Kinder und Jugendliche öffnet (Text unten).
Grau und trostlos wirkt dagegen der halb verfallene Komplex Gneisenaustraße 33-37 gleich nebenan. Viele Fensterscheiben sind zerbrochen, der Putz bröckelt. Hier soll ein Studentenwohnheim entstehen. Nebenan bereits rege Bautätigkeit: Die Arge errichtet ein Jobcenter, während das benachbarte Haus des Jugendrechts am Freitag eingeweiht wurde. Dieses neu sanierte Gebäude direkt vor ihrer Haustüre sei für die Bewohner etwas schwierig, meint Erasmy. Mancher sage: "Für die wird hier was gemacht und für uns nicht."
Dass sich was ändert, dafür sorgt Stadtteilmanagerin Renate Heineck vom Caritasverband, der seit 2005 das Stadtteilbüro im Dechant-Engel-Haus betreibt. Sie hat die Aufgabe, Projekte mit auf den Weg zu bringen und die Bürger an den Veränderungen vor ihrer Haustür zu beteiligen. Heinecks Arbeit ist Teil des Förderprogramms Soziale Stadt, das seit 2003 im Stadtteil läuft. Dafür gebe es ein engmaschiges Netzwerk, den runden Tisch mit allen Einrichtungen, den Schulen und Kindergärten, sagt die 55-jährige Stadtteilmanagerin. Die Umgestaltung des Viertels fortzuführen ist auch oberstes Ziel des Ortsbeirats Trier-West, sagt Ortsvorsteher Erasmy: "Es muss bald ein Zeichen gesetzt werden, was die Bewohner hier betrifft." Dabei sollten etwa auch die beliebten Gärten im Viertel neu gestaltet werden. "Das ist die grüne Lunge des Gneisenauberings. Die Leute sollen nicht nur vor ihren Häusern auf dem nackten Beton sitzen müssen."

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