Grüner Strom vom Dach

Was lange währt: Die Lokale Agenda 21 hat endlich geeignete Dächer für Triers erstes "Bürgersolarkraftwerk" gefunden. Wer 1000 Euro in das Projekt investiert, dem verspricht der Verein 4,75 Prozent Rendite.

Trier. Öko-Energie fördern, Bürger in den Umweltschutz einbinden und dazu ein dickes Plus im Portemonnaie: Mit ihrem "Bürgersolarkraftwerk" strebt der Verein "Lokale Agenda 21" (LA 21) gleich mehrere Ziele an. Doch so einfach, wie anfangs gedacht, ist die Sache nicht: Das im Sommer 2007 ins Auge gefasste Dach des Humboldt-Gymnasiums wurde nach monatelangem Hin und Her als Standort verworfen. "Ein geeignetes Dach muss die entsprechende Statik haben, Neigung und Himmelsrichtung sind wichtig und es darf nicht sein, dass das Dach in wenigen Jahren saniert werden und die Anlage dann wieder runter muss ", erklärt Zeljko Brkic von der LA 21 die Bedingungen. 25 bis 30 Dachflächen wurden geprüft. Als optimal erwiesen sich zwei Dächer der Waldorfschule auf dem Wolfsberg. "Dort können wir eine Anlage errichten, die bei maximaler Sonneneinstrahlung bis zu 38 Kilowatt Leistung bringt", sagt Brkic. Für jede Kilowattstunde, die ins Stromnetz eingespeist wird, zahlen die Stadtwerke nach dem Eneuerbare-Energien-Gesetz 43,01 Cent. Diese Vergütung ist zwar in den vergangenen zwei Jahren um rund zwei Cent gesunken. "Weil aber gleichzeitig die Preise für die Sonnenkollektor-Module gefallen sind, ist die Rendite immer noch gut", sagt Brkic. Wer mindestens 1000 Euro investiert, dem verspricht der Verein eine Rendite von 4,75 Prozent. "Der Einstieg mit weniger Kapital lohnt nicht, weil der Verwaltungsaufwand bei vielen Kleininvestoren zu hoch wäre", erklärt Brkic.

Projekt wird morgen vorgestellt



Vor zwei Jahren hatten sich rund 35 Interessierte gemeldet, die sich am geplanten Bürgersolarkraftwerk auf dem HGT-Dach beteiligen wollten. "Wir hoffen, dass die Resonanz immer noch so gut ist", sagt Brkic. Finden sich mehr Interessenten, stünden zwei Dächer von Wohnheimen des Studierendenwerks Trier zur Verfügung.

Bei der Info-Veranstaltung am morgigen Dienstag stellen Holger Gretzschel vom Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) und die Mitglieder der "Energieagentur" der LA 21 das Projekt vor. Mit Gretzschel hat sich der Trierer Verein einen Experten ins Boot geholt: Der Ex-Abteilungsleiter einer Frankfurter Bank hat deutschlandweit bereits 30 Solarkraftwerke mit einem Investitionsvolumen von sechs Millionen Euro und mit 220 beteiligten Bürgern initiiert. Gretzschel soll auch in Trier die Gründung der notwendigen Betreibergesellschaft und den Bau der Anlage organisieren.

Die Infoveranstaltung zu Triers erstem Bürgersolarkraftwerk findet statt am Dienstag, 16. Juni, ab 19.30 Uhr, Hotel Warsberger Hof, Dietrichstraße 42, Trier. An gleicher Stelle findet zwei Wochen später, am 2. Juli, die Gründungsversammlung der künftigen Betreibergesellschaft statt.

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