Grundschüler bauen mit an der Oase

Schweich · Warum müssen viele Grundschüler in Äthiopien sich schon selbst versorgen? Warum haben sie keine Ranzen? Von dem Leben in armen Verhältnissen erzählte Silas Porten (21), Manager des Projekts Ein-Euro-Kinderpatenschaften, den Schweicher Grundschülern. Der Vortrag war ein Baustein der Projektwoche "Äthiopien".

 Echt äthiopisch: Silas Porten zeigt Eduard Baeiruschei und Philipp Reinhart wie Männer in Afrika Röcke tragen. Laura Lex schaut sich äthiopisches Geld an, Mariella Ewen ein Schulheft (von links), Muriel Pittner eine Schuluniform (Zweiter von rechts). TV-Foto: Katja Bernardy

Echt äthiopisch: Silas Porten zeigt Eduard Baeiruschei und Philipp Reinhart wie Männer in Afrika Röcke tragen. Laura Lex schaut sich äthiopisches Geld an, Mariella Ewen ein Schulheft (von links), Muriel Pittner eine Schuluniform (Zweiter von rechts). TV-Foto: Katja Bernardy

Schweich. Kunterbunte Ranzen, ergonomisch ausgefeilt, lehnen an den Tischen in den Klassenzimmern der Grundschule Schweich. Draußen an der Garderobe hängen Turnbeutel in Rot, Blau und Gelb, entsprechend der Lieblingsfarbe ihrer jungen Besitzer.
Dass es nur ein paar Flugstunden entfernt Kinder gibt, die kein Geld für einen Ranzen haben und ihr einziges Heft zum Schutz in Zeitungspapier hüllen, erstaunt die Schweicher Schüler. Und viel mehr noch, dass die Gleichaltrigen in Äthiopien oftmals schon für sich alleine sorgen und manchmal auch Verantwortung für jüngere Geschwister mitübernehmen müssen. Für lautes Gekicher hingegen sorgt, dass Männer dort Röcke tragen.
Silas Porten aus Hermeskeil erzählte den Erst- bis Viertklässlern lebhaft von seinen Erfahrungen, alltäglichen Gepflogenheiten und der Armut in Äthiopien. Ein Jahr lang hatte er ein freiwilliges soziales Jahr in dem afrikanischen Land gemacht und ist "hängengeblieben". Heute koordiniert er das Projekt Ein-Euro-Kinderpatenschaften, mit dessen Hilfe in einer Wüstenregion unter anderem eine Oase entstanden ist - eine Schule. "Sie ist für viele Kinder, darunter viele Waisen, ein zweites Zuhause", sagt Porten. Die jungen Äthiopier hätten Aspekte, die sie in ihrer Kindheit verloren hatten, dort wieder gefunden.
Die Schweicher Grundschule plant eine Partnerschule mit der äthiopischen Ein-Euro-Schule. Und sie will helfen. Im Rahmen der Projektwoche war nicht nur Silas Porten zu Besuch, die Schüler werden auch für die äthiopischen Gleichaltrigen laufen. Pro gelaufene Minute spenden die Eltern einen Betrag, den sie vorher festlegen. "Das Geld fließt in den Bau einer Wasserzubereitungsanlage", sagt Schulleiterin Birgit Feilen. Sie ist froh, mit dem 21-jährigen Hermeskeiler einen Ansprechpartner vor Ort zu haben, "damit wir wissen, wo unser Geld hingeht".
Am 2. Mai fliegt Silas Porten wieder nach Äthiopien. In Schweich hat er wohl nachhaltig Eindruck hinterlassen: "Ich bin überrascht, dass die Kinder da so wenig Geld haben", sagt die achtjährige Valerie Heinz. Beim Spendenlauf möchte sie viele Minuten schaffen.
Informationen über die Ein-Euro-Kinderpatenschaften erhalten Sie unter www.1euros.de

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