Grundschüler lernen Cello und Bratsche

Trier · Erstklässler der Olewiger Grundschule lernen demnächst nicht nur Lesen und Schreiben. An Streichinstrumenten der städtischen Musikschule sollen sie ihre musikalischen Fähigkeiten schulen.

 Vorfreude, die hoffentlich lange trägt: In der Olewiger Grundschule lernen die jüngsten Schüler jetzt das Spiel von Cello, Violine oder Bratsche. TV-Foto: Frank Göbel

Vorfreude, die hoffentlich lange trägt: In der Olewiger Grundschule lernen die jüngsten Schüler jetzt das Spiel von Cello, Violine oder Bratsche. TV-Foto: Frank Göbel

Trier. "Ich hab\' schon ein ganz dolles Kribbeln im Bauch!", sagt die kleine Lili aufgeregt, die mit 19 anderen Erstklässlern in einem Raum der Olewiger Grundschule sitzt. Der Grund für Lilis Vorfreude: Heute dürfen die Kinder erstmals Musikinstrumente mit nach Hause nehmen, deren Spiel sie in den nächsten zwei Jahren lernen werden - entweder ein Cello, eine Violine oder eine Bratsche können die Erstklässler mitnehmen.
Überzeugende Idee


Bei der "Streicherklasse" handelt es sich um eine neue, innovative Kooperation zwischen der Grundschule und der städtischen Karl-Berg-Musikschule. Dort unterrichtet Elisabeth Krüger Einzel- und Gruppenunterricht an der Violine - ihr Kind besucht die Olewiger Grundschule. "Frau Krüger hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass alle Instrumente und Materialien für eine solche Streicherklasse bei der Musikschule bereitliegen", erklärt Carolin Bambauer, Lehrerin der ersten Klasse in Olewig. "Ich fand die Idee einer solchen Streicherklasse sofort überzeugend."
Vom Unterricht, der von der diplomierten Musiklehrerin Krüger geleitet werden soll, erwartet Bambauer, dass sich die vermittelten Fähigkeiten über das reine Musizieren hinaus positiv auswirken: "Das ist jetzt nichts, was vollkommen anders ist und von außen kommt, sondern es ergänzt den Unterricht ganz allgemein - etwa als schönes Gemeinschaftserlebnis, das die Klassengemeinschaft und das Lernklima fördern kann."
Ein gut entwickeltes Gefühl für Metrik und Rhythmus sei ja auch hilfreich, um das Lesen und Schreiben leichter zu lernen, sagt Bambauer.
Angesetzt ist das Projekt zunächst für zwei Jahre: Im ersten Jahr läuft die Streicherklasse in zwei von drei regulären Musik-Wochenstunden. Im Folgejahr soll die Klasse dann als AG weiter geführt werden.
Dabei ist die Teilnahme optional: Einige der 23 Kinder der ersten Klasse haben sich nach einer fünfwöchigen Kennenlernphase zu Beginn des Schuljahrs entschlossen, nicht an der Streicherklasse teilzunehmen. Sie besuchen in der betreffenden Zeit den Musikunterricht der zweiten Klasse.
Die Instrumente haben die Eltern gegen ein geringes Entgelt von der Musikschule gemietet. Damit sie auch die ersten Begeisterungsstürme heil überstehen, haben die Kinder gemeinsam einen feierlichen Schwur abgelegt, ihr Instrument absolut pfleglich zu behandeln und nicht aus der Hand zu geben - "nicht mal die Mama oder der Papa" sollen sich daran versuchen dürfen.

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