Grundschüler und Gymnasiasten harmonieren

Die befürchteten Probleme sind ausgeblieben: Wegen Platzmangels nutzen die Neuntklässler des Humboldt-Gymnasiums Trier (HGT) seit einigen Monaten Räume der Barbara-Grundschule (der TV berichtete). Erstes Fazit: Grundschüler und Gymnasiasten kommen gut miteinander aus.

Trier. Grundschüler im Alter von sechs bis zehn Jahren treffen auf Gymnasiasten, die gerade mitten in der Pubertät stecken - klingt problematisch. Ist es aber nicht, wie Katharina Pantle erzählt. Sie leitet die Barbara-Grundschule, die seit einigen Monaten zwei neunte Klassen des Humboldt-Gymnasiums (HGT) beherbergt. Wegen Platzmangels im Schulgebäude am Augustinerhof sind sie in die Räume der Grundschule in Trier-Süd verlegt worden. Hintergund ist die zusätzliche fünfte Klasse, die es seit diesem Schuljahr am HGT gibt. Darum wird sich in den nächsten Jahren an der Situation nichts ändern.

Probleme sind ausgeblieben



"Am Anfang waren wir erstaunt über die Anfrage. Es ist ja sehr ungewöhnlich, dass eine Gymnasialklasse in eine Grundschule ausgelagert wird. Da haben wir uns natürlich erst mal Sorgen wegen möglicher Spannungen gemacht", erzählt Pantle. Die blieben jedoch aus: "Das klappt super. Die HGT-Schüler sind sehr höflich und immer lieb zu den Kleineren", fährt sie fort. Lisa Sieger geht in die vierte Klasse und sieht das genauso: "Mich stört es nicht, dass sie hier sind. Wir sehen ja gar nicht viel von ihnen."

Auch Grundschülerin Charlotte Sanati hat keine Probleme mit den Gymnasiasten: "Ganz am Anfang haben sie manchmal über uns gelacht, aber das war nicht so schlimm", erzählt sie. Mit den veränderten Ansprüchen an die Räume kamen auch viele neue Anschaffungen: Unterrichts- und Sportmaterialien speziell für die älteren Schüler.

Mittlerweile ist die neue Situation in der Barbara-Grundschule Alltag geworden. Es gibt zum Beispiel veränderte Pausenzeiten für die Neuntklässler. So verbringen sie ihre Pausen getrennt von den Grundschülern, Streitigkeiten werden vermieden.

"Die Probleme, die wir vorher befürchtet hatten, sind alle ausgeblieben", resümiert Katharina Pantle. Das liege vor allem an der guten Vorbereitung: Den neuen Tagesablauf haben Pantle und HGT-Schulleiter Ralph Borschel, ausführlich geplant.

Einziger Nachteil für die Grundschule: Um Platz für die neuen Schüler zu schaffen, musste sie ihre Bücherei aufgeben. Dafür soll jedoch ein neuer Raum gefunden werden.

Auch Borschel ist zufrieden mit der Regelung: "Natürlich haben die Eltern sich anfangs Sorgen gemacht. Jetzt wissen wir aber, dass es keine Probleme geben wird." Klagen seien bisher nicht gekommen.

Auch die Lehrer der beiden Schulen kommen gut miteinander aus. Borschel erzählt: "Wir haben sogar zwei Dienstfahrräder angeschafft, mit denen die Lehrer zwischen den Schulen hin- und herradeln können."

UMFRAGE



Jean-Philippe Désiles (15) aus Baldringen: "Die besondere Situation hat uns zuerst schon einiges abverlangt, aber mittlerweile haben wir uns daran gewöhnt." Veronika Kurchyna (14) aus Trier: "Der Wechsel hierher hat unserer Klassengemeinschaft wirklich gut getan." Peter Binz (15) aus Trier: "Viele wollten anfangs nicht wechseln, weil wir so ja von den anderen getrennt sind. Jetzt läuft es gut, nervig ist nur, dass wir in den Pausen immer die Schule wechseln müssen." Theresa Jakobs (15) aus Trier- Irsch: "Hier ist die Atmosphäre lockerer und persönlicher, das gefällt mir." jasa

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