Guildo Horns Weihnachtssingen in der ausverkauften Europahalle

Trier · Über 2000 Zuschauer in der ausverkauften Europahalle stimmten sich am Vorabend des Heiligen Abends mit christlichem und weltlichem Liedgut beim „Weihnachtssingen mit Guildo Horn“ auf das Fest der Liebe ein.

Guildo Horns Weihnachtssingen in der ausverkauften Europahalle
Foto: Hans Krämer

"Hey Guildo, das klappt ja auch bei mir." Jazz- und Swing-Sänger Tom Gaebel ist wahrlich anderes, weit weniger ekstatisches Publikum gewöhnt. Der Münsterländer war total überrascht, dass auch bei seinen jazzigen Weihnachtsliedern die Fans in der Europahalle "abgingen wie ein Zäpfchen". Gaebel war der Gaststar beim traditionellen "Weihnachtssingen mit Guildo Horn", und genau wie der "Meister", seine "Orthopädischen Strümpfe" und die "Asoziale Blaszentrale Dessau" genoss er dieses besondere Ambiente einer verzückten Masse, denen alle gemeinsam das Warten aufs Christkind versüßten.

Und Gaebel hat es gespürt, dieses Gefühl der Eingespieltheit, dieses Eins-sein zwischen Publikum und Musikern bei der über zweistündigen Mischung aus christlichem Liedgut und "satanischen Schlagern". In Zeiten täglicher Innovationen, updates und upgrades ist das "Weihnachtssingen" ein Hort der Stabilität, des Wissens, was man hat, der unenttäuschten Vorfreude. Die Zahl der Finger, die bei der alljährlichen Frage "Wer ist zum ersten Mal hier?", nach oben gehen, bewegt sich stabil im einstelligen Prozentbereich.

Aber Guildo - wie immer mit Engelsflügel nach Art der "Victoria-Secrets"-Models - hat neben seinen Weihnachts- und Schlagerklassikern auch Neues mit Lokalkolorit im Programm. Aus "I follow the Moskwa down to Gorky Park" (Wind of change) wird "Ich gehe meinen Weg rüber zum Nells Park", aus dem Abba-Klassiker "Chiquitita" wird die Ode an den übergewichtigen und bereits verstorbenen Maronenhändler "Dicker Dieter" in der Fußgängerzone, beim Entblößen seines Oberkörpers gibt Guildo zu, "mal wieder zu Kaufmanns Hens" ins Fitnessstudio gehen zu müssen, zudem sprach sich der Meister gegen das Sonntagsverbot von Flohmärkten aus.

Diese Neuerungen - dazu zählte auch "Mein Freund, der Weihnachtsbaum" auf die Melodie von "The winner takes it all" - gingen zu Lasten von Klassikern wie "Mendocino" oder "Cafe Oriental", der guten Laune von Musikern und Fans tat dies aber keinen Abbruch. "Guildo hat euch lieb" - auch das war neu - gab es als Unplugged-Version. Das ultimative mehrminütige "Guildo war in Birmingham"-Intermezzo der Fans durfte auch 13 Jahre nach seinem Grand-Prix-Auftritt ebenso wenig fehlen wie die finale Zugabe "Weihnachten bin ich zuhause".

Der Klassiker unter den Trierer Weihnachtskonzerten - neben dem "Rudolphs"-Auftritt in der Tufa - ist wahrlich nicht in die Jahre gekommen, sondern immer noch ein Erlebnis. Wenn Veranstalter Ingo Popp schon Karten für das "Weihnachtssingen 2012" verkauft hätte, die meisten wäre er wohl am 23. Dezember 2011 losgeworden.

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