Gusterath: Verbandsgemeinde sagt Ja zum Schulneubau

Waldrach/Gusterath · Die Verbandsgemeinde (VG) Ruwer wird in Gusterath einen Grundschulneubau errichten. Die Kosten betragen 1,2 Millionen Euro. In seiner jüngsten Sitzung hat der VG-Rat mehrheitlich den entsprechenden Baubeschluss gefasst. Das Gebäude soll zusammen mit dem neuen Bürgerhaus der Gemeinde entstehen.

Waldrach/Gusterath. Der Schulneubau für Gusterath ist beschlossene Sache: In seiner jüngsten Sitzung hat der VG-Rat dem Projekt mit einer Mehrheit aus SPD- und FWG-Fraktion zugestimmt. Sieben CDU-Ratsmitglieder enthielten sich - ein Fraktionsmitglied stimmte mit Nein. Der Grund für die Unstimmigkeiten: Wegen einer zusätzlich geplanten Teilunterkellerung kommt der Bau für die VG Ruwer rund 280 000 Euro teurer als ursprünglich veranschlagt. Von der VG als Schulträgerin sind nun 1,2 statt zuvor 0,9 Millionen Euro zu finanzieren. Diese kostensteigernde Planungsänderung war bereits im Haupt- und Finanzausschuss beraten und dem VG-Rat zum Beschluss vorgeschlagen worden. Otmar Brittner (CDU) kritisierte diese Vorgehensweise - der Bauausschuss sei in die Entscheidungen überhaupt nicht eingebunden gewesen. Erst in dieser Ratssitzung seien alle neuen Details und Kostenberechnungen auf den Tisch gekommen. "Ich wundere mich immer mehr, mit welcher Leichtigkeit hier Millionenprojekte durchgepeitscht werden", sagte Brittner. Er beantragte eine Vertagung der Entscheidung, um die neue Kostensituation auch im Bauausschuss prüfen zu können. Der Antrag wurde mit 14 Neinstimmen, sechs Enthaltungen und fünf Ja-stimmen abgelehnt. Insbesondere die ablaufende Antragsfrist für die Fördergelder drängte. Die Anträge müssen noch vor dem ersten Oktober auf dem Weg sein. Mit einer kurzen "Brandrede" wandte sich daher FWG-Ratsmitglied Alfred Bläser als Ortsbürgermeister von Gusterath an die Fraktionen. Von der Abstimmung selbst war Bläser ausgeschlossen, da er nach der Gemeindeordnung als Gusterather Ortsbürgermeister als persönlich Betroffener galt. Bläser: "Wenn heute Abend nicht entschieden wird, läuft die Antragsfrist zum 1. Oktober ab. Der Baubeginn wird sich dann auf unbestimmte Zeit verschieben - und schon heute besuchen 65 Kinder aus Pluwig und Gusterath diese Schule, die eigentlich nur für 50 Kinder geeignet ist.Beschluss mit 17 Jastimmen

Anschließend folgte der Baubeschluss mit 17 Jastimmen bei einer Neinstimme und sieben Enthaltungen. Vor der Aussprache hatte Architekt Hans-Jürgen Stein aus Kasel den Planungsstand und die Kostenentwicklung erläutert. Die im März 2012 vorgestellte Planung wurde nur geringfügig verändert. Wesentliche Neuerung ist die Teilunterkellerung der Gebäude. Sie ermöglicht die Unterbringung einer Holzpelletheizung mit Lagerräumen und die Einrichtung gemeindeeigener Umkleide- und Sanitärräume für die neue Mehrzweckhalle, die sowohl als Schulmensa als auch als Gymnastik- und Übungsraum für die Ortsgemeinde dient.Meinung

Abstimmung mit TheaterdonnerDer Neubau der Gusterather Grundschule ist beschlossene Sache. Schon früh zeichnete sich in der Ratsdebatte ab, dass es eine sichere Mehrheit von SPD und FWG für den Baubeschluss geben würde. Der Widerstand der CDU-Fraktion kann daher als Theaterdonner eingestuft werden. Hätten die Christdemokraten auch unter einer anderen Mehrheitssituation den Antrag auf Vertagung gestellt? Hätte sie so die pünktliche Abgabe der Förderanträge blockiert und damit das gesamte Projekt gefährdet? Und alles, weil 260 000 Euro Mehrkosten nicht im Bauausschuss diskutiert werden konnten? Die Antwort dürfte wohl "nein" lauten. f.knopp@volksfreund.de

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