Gusterather Ehepaar auf Hausbesuch

Gusterath · Sie kommen aus dem Ausland. Sie sind halb erfroren, oft verängstigt und zum Teil auf unvorstellbare Art misshandelt worden. Weltweit suchen Tierschutzvereine via Internet nach Menschen, die sich solch verwahrloster Tiere annehmen. Interessiert sich jemand aus der Region Trier für Hund oder Katze, kommen Brigitte und Eckart Wedler aus Gusterath ins Spiel.

 Stolze Hundebesitzer und Tierschützer mit Leib und Seele: Brigitte und Eckhart Wedler aus Gusterath arbeiten eng mit Katharina Krebs (rechts) vom Trierer Tierwald e. V. zusammen. TV-Foto: Anja Fait

Stolze Hundebesitzer und Tierschützer mit Leib und Seele: Brigitte und Eckhart Wedler aus Gusterath arbeiten eng mit Katharina Krebs (rechts) vom Trierer Tierwald e. V. zusammen. TV-Foto: Anja Fait

Gusterath. "Ein seriöser Tierschutzverein gibt ein Tier nur dann ab, wenn der neue Besitzer vorher kontrolliert worden ist", sagt Eckart Wedler (73) aus Gusterath und zeichnet Gänsefüßchen bei dem Wort "kontrolliert" in die Luft.
Von den Vereinen beauftragt fährt das Ehepaar seit 2004 ehrenamtlich zu den Interessenten, führt dort gezielt Gespräche und schaut sich das Umfeld der möglichen neuen Frauchen oder Herrchen genau an.
Paar prüft Angaben


Diese haben zuvor einen Selbstauskunftsbogen ausgefüllt. Die Wedlers übernehmen nun die Aufgabe, diese Angaben zu überprüfen. Haben die neuen Besitzer tatsächlich genügend Zeit für das Tier? Sind sie bereit und in der Lage dazu, Futter- und Tierarztkosten zu übernehmen? Oder haben sie etwa vor, das neue Familienmitglied in einen Zwinger zu stecken?
In ihren Berichten hält Brigitte Wedler (62) alles genau fest und leitet ihre Informationen an die Tierschutzvereine weiter. Erst nach dem Hausbesuch der Wedlers entscheiden die Vereine, ob das gewünschte Tier vermittelt wird oder nicht. Die Eheleute selbst sehen sich dennoch nicht als Kontrolleure. Einzig das Wohl der Tiere liege ihnen am Herzen, sagen sie.
In den meisten Fällen trifft das Ehepaar bei seinen Hausbesuchen auf seriöse Interessenten - wird freundlich und offen empfangen. Selbst Freundschaften seien so schon entstanden, erzählen sie. "Manchmal treffen wir aber auch auf Leute, denen wir davon abraten müssen, sich ein Tier zuzulegen", sagt Brigitte Wedler. "Das ist dann jedesmal sehr traurig. Aber wenn ein Tier einmal vermittelt worden ist und wir bei einem Nachbesuch feststellen, wie glücklich es jetzt ist und wie froh Mensch und Tier miteinander sind, dann gibt uns das immer sehr viel", sagt sie. "Das sind für uns Momente der Freude und des Glücks."
Auch Katharina Krebs vom Verein Trierer Tierwald arbeitet sehr eng mit dem Ehepaar aus Gusterath zusammen. Sie sagt: "Diese Hausbesuche sind sehr wichtig für uns. Wir holen die Tiere ja nicht im Ausland ab, um sie hier in ein Tierheim zu stecken oder an einen Besitzer zu geben, bei dem es ihnen nicht besser geht als vorher."
850 Tiere hat der Trierer Tierwald e. V. seit Mai 2009 auf diese Art bereits in ein neues Zuhause vermittelt - unter anderem auch aufgrund des Engagements der Wedlers. Auch im Moment befinden sich noch Vierbeiner, die im Ausland vor dem sicheren Tod gerettet worden sind, in der Obhut des Vereins. Alle Hunde seien verträglich, geimpft und gechipt und auf der Suche nach einem liebevollen Zuhause in Deutschland.
Wer sich für Dasa, Voja, Castro oder Sandi interessiert, kann sich entweder an die Familie Wedler in Gusterath (Telefon 06588/7902) oder direkt an den Tierwald e. V., Katharina Krebs, unter www.tierwald.de wenden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort