Gut, besser, Daniel

HOCKWEILER. Der kleine Ort in der Verbandsgemeinde Trier-Land hat nun seinen eigenen Vize-Weltmeister. Im polnischen Krakau belegte Daniel Müller bei der Weltmeisterschaft der jungen Dachdecker einen hervorragenden zweiten Platz.

Groß war der Jubel, als am fünften Tag nach schweren Prüfungen feststand: Daniel Müller ist der zweitbeste "Jung-Dachdecker" der Welt. Mit drei anderen jungen Kollegen aus Deutschland war er mit seinen Eltern vom Flughafen Köln-Bonn nach Krakau gestartet. Die Teilnehmer kamen aus allen Teilen der Welt, dabei viele aus den östlichen Ländern. "Schade, dass man sich wegen sprachlicher Barrieren nicht mit ihnen unterhalten und Erfahrungen austauschen konnte", bedauert der 20-jährige Dachdeckergeselle. Die Flugkosten für den jungen Handwerker übernahm die Dachdecker-Innung und auch von seiner Firma, dem Dachdeckerbetrieb Heinrich Scholtes aus Kasel, gab es Unterstützung. Der Firmenchef stellte seinen Mitarbeiter Müller teilweise von der Arbeit frei ohne Abzug von Urlaubstagen. "In einer Messehalle hatten wir an drei aufeinander folgenden Tagen verschiedene Aufgaben zu erfüllen", erzählt der Vize-Weltmeister. Zunächst galt es eine "Biberschwanz-Doppeldeckung" zu fertigen. Der zweite Tag stand im Zeichen einer Beton-Dachstein-Eindeckung, und als Kür folgte am dritten Prüfungstag eine Rautendeckung mit Zinktafeln. Der jeweilige Arbeitsplatz von Daniel Müller an den Prüfungstagen: Ein Holzgerüst stellt das einzudeckende Dachteil dar, das Material und das Werkzeug liegen geordnet davor. Ohne Zeitdruck und mit viel Sachverstand, Können und Genauigkeit galt es, die schriftlich gestellten Aufgaben nach einer mündlichen Erläuterung zu bewältigen. Teilweise war das Werkzeug vorgeschrieben. Müller: "Die Arbeiten mussten ausschließlich in Handarbeit und ohne elektrische Maschinen bewältigt werden." Eine Urkunde mit Medaille zeugt von den Leistungen.Lehre um ein halbes Jahr verkürzt

Daniel Müller war 2005 bei einem ähnlichen Wettbewerb Bundessieger geworden und hatte sich damit zur Weltmeisterschaft qualifiziert. Durch Zufall war er zu seinem Beruf gekommen. Sein jetziger Chef hatte vor Jahren das Dach seines Elternhauses erneuert. Die Arbeit gefiel Daniel, und Heinrich Scholtes stellte ihn als Lehrling ein. Ein Glücksgriff, wie sich später herausstellte. Wegen guter Leistungen konnte Müller seine Lehre um ein halbes Jahr verkürzen. Die Prüfung schloss er mit der Traumnote "eins" ab. Beim rheinland-pfälzischen Landesentscheid im Dachdecker-Wettbewerb in Mainz qualifizierte sich der junge Mann als Sieger schließlich für den Bundeswettbewerb. Müller nach der Vize-Weltmeisterschaft: "Krakau soll ja eine wunderschöne Stadt sein. Leider haben wir überhaupt nichts davon gesehen."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort