Gute Reise, Herr Schröer!

Zum Thema "Städtepartnerschaft" erreichte uns diese Zuschrift:

Jetzt soll es also bald losgehen. Am 1. April (!) steht Nagaoka in Japan auf dem Fahrplan unseres OB. Natürlich hängt sich da gerne eine entsprechende Delegation der so genannten Stadtrepräsentanten dran. Schließlich geht es um wirklich wichtige Dinge für unsere Stadt. Eine neue Städtepartnerschaft musste her, also warum nicht in die Ferne schweifen? Es ist ja nicht so, dass wir unsere jetzigen Partnerschaften mit den sieben anderen Städten kaum finanzieren und deshalb kaum richtig pflegen können - nein, Weltmänner aus einer Weltstadt müssen weltmännische Verknüpfungen lostreten und weltreisen. Der Stadtrat hat es schließlich so gewollt und im Februar 2006 abgenickt. Es hat ja nicht gereicht, dass wir seit 2001 genau diese Beziehungen über die Deutsch-Japanische Gesellschaft pflegen und die Kontakte sich durch diese Gesellschaft weiterentwickeln sollen. Nein, Japan lockt, und unsere Stadtverwalter müssen da hin. Auch ist es nicht so, dass wir in Trier knapp bei Kasse sind; bei dem Viele-Dutzend-Euro-Milliönchen-Defizit in der Stadtkasse kommt es doch jetzt wirklich nicht mehr darauf an, ob noch ein paar Tausender für Japanreisen draufgehauen werden. Komisch, hier scheinen sich unsere Bürgervertreter schnell einig gewesen zu sein. Sollen die anderen doch sparen! Doch genau hier sollten wir Bürger ansetzen und der Verwaltung auf die Finger klopfen. Zeigt uns doch mal die Liste der Reiselustigen, und wir wollen auch hinterher eure Spesenabrechnung sehen. Schließlich bezahlen wir sie ja auch. Die Notwendigkeit dieser Vergnügungsreise ins Land der Morgenröte hat man ja bereits versucht, uns wie Sauerbier zu verkaufen: "Das Geld, das wir für die Reise der Trierer Gruppe nach Japan ausgeben, ist gut angelegt", tönt es zum Beispiel aus der schwarzen Ecke. Vielleicht bin ich nicht weltmännisch genug, aber ich kenne bessere Investitionsmöglichkeiten für das Geld Trierer Bürger. Sogar der größte Arbeitgeber unserer Stadt, Japan Tobacco International, musste leider als Argument herhalten. Meine Herren, wenn Sie mit JTI sprechen und "neue Impulse" für Trier setzen wollen, fliegen Sie in die falsche Richtung, die sitzen nämlich am Genfer See. Also OB, Gokigen-you! (Gute Reise OB!) Hanspeter Weiler, Trier

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort