guten_morgen_09.10._sim

Am vergangenen Samstagmorgen traf ich auf dem Weg zum Metzger auf der Straße meinen Vater. Er hatte einen Besen in der Hand, auf dem kleinen Gartenmäuerchen lag eine Heckenschere. "Was schaffst du heute?

", fragte er mich. Meine Antwort kam prompt: "Nichts." "Nichts? Das geht doch nicht. Hast du denn nicht deine Wiese zu mähen, die Bäume zu schneiden oder den Hof zu kehren?" "Doch, aber heute nicht. Heute mache ich nichts", entgegnete ich standhaft. Mein Vater blickte mir mit einer ratlosen Miene nach. Irgendwie war er froh, dass niemand unser Gespräch mitgehört hatte. Nun gehöre ich nicht zu den besonders eifrigen Nichtstuern. Den ganzen Tag im Sessel sitzen und zum Fenster rausschauen - das ist für mich zu viel des Nichtstuns. Nichtstun, damit meine ich eher eine Form der Muße. Etwas tun, aber nicht müssen. Diese Zeilen zu schreiben, haben daher weniger mit Muße, denn mit Muss zu tun. Dennoch will ich mir an dieser Stelle und in diesem Moment Ihnen, liebe Leser, und mir ein bisschen Muße gönnen. Die nächsten drei Zeilen bleiben unbedruckt und gedankenleer. Sich ein bisschen Muße zu gönnen, ist, wie Sie sehen, immer möglich. Mir hat es gut getan. Ich hoffe Ihnen auch.

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