guten_morgen_1001_bec

Nie hätte ich das von Ihnen gedacht, liebe Trie rer! Immer habe ich Sie verteidigt. Seit ich vor sieben Jahren aus der Eifel hierher gezogen bin. Habe jedem Vorurteil (und die beruhen offensichtlich auf Gegenseitigkeit) widersprochen und nur Gutes über Sie erzählt.

Damit ist jetzt Schluss. Vor kurzem fuhr ich durch die Stadt - und auf einmal ging nichts mehr. Das Motor-Lämpchen leuchtete auf, der Motor hingegen rührte sich nicht mehr. Links von mir sehe ich die Basilika, rechts die Bushaltestelle, mein Auto steht mitten auf der Straße. Ich mache den Warnblinker an, stelle ein Warndreieck auf, rufe den Abschleppdienst und warte. Ich warte lange. Und blicke mitleiderregend drein. Zumindest dachte ich das, während ich mir überlegte, welche astronomisch hohe Rechnung da wohl auf mich zukommt. Ich bin etwas vorsichtig geworden mit Prognosen, die die Technik eines Autos betreffen. Seitdem ich in meiner KFZ-Werkstatt auf meine Vermutung "Ich glaube, der Kolbenfresser ist kaputt" schallendes Gelächter erntete, halte ich mich bei so was lieber bedeckt. Ein paar aufmunternde Worte, Mitleidsbekundungen, vielleicht ein Hilfsangebot: Das, liebe Trierer, habe ich von Ihnen erwartet. Was ich bekam, war Hohn und Spott. "So, wie Sie hier geparkt haben, müssen Sie ja eine Frau sein", lautete der lapidare Kommentar eines jungen Mannes, der an mir vorbeilief. Wie lustig! Ich gebe zu, beim ersten Mal habe ich zumindest innerlich gegrinst. Beim dritten Kommentar dieser Art habe ich innerlich getobt. Beim fünften tat ich das auch äußerlich. Liebe Trierer, das nächste Mal, wenn Sie mich irgendwo mit meinem Auto stehen sehen, fragen Sie doch mal, ob Sie mir helfen können. Mit einem Kanister Diesel zum Beispiel, denn das war die Ursache für meine "Panne". Oder wie es der KFZ-Meister meines Vertrauens formulierte: "Wenn die Tankanzeige null anzeigt, dann heißt das auch Null!"

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