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Kennen Sie Mohnpiepen? Ich kannte sie nicht. Bis ich am Samstag in Budapest essen war, bei einem Kurztrip mit Freunden. Da stehen sie auf der deutschen Speisekarte von Frici Papa Kifözdeje - das ist ein authentisches ungarisches Lokal, in das sich kaum ein Billigflug-Kurzurlauber verirrt.

Mohnpiepen. Ohne weitere Erläuterungen. Weiß ja schließlich jeder, was das ist. Papa Frici hat dabei noch mehr linguistische Delikatessen auf Lager. Feines "Muskelmagengulasch" etwa. Für den im Beamten-Deutsch durchtrainierten teutonischen Touristen gibt es natürlich auch "Auflagen" zu bestellen (das sind wohl Aufläufe), allerdings leider keine knusprigen Bedingungen, feine Forderungen oder marinierte Mahnungen. Dazu empfehle ich ein "faseriges Erfrischungsgetränk". Als Vorspeise lockt der eher kryptische "Salat wie der Papa sie mag (sic!)" oder "gebackener Pilzkopf". Letzterer mag vor allem für McCartneys Ex-Frau Heather Mills verlockend klingen. All diese neuen Gerichte lernte ich bei Frici Papa kennen. Glücklicherweise erst nach dem durchaus guten Essen, weil wir anhand der englischen und ungarischen Karte ausgewählt hatten. Nun muss ich der Fairness halber sagen, dass Frici Papas Deutsch doch um einiges kreativer ist als mein magyarischer Ein-Vokabel-Wortschatz (köszönöm = danke). Außerdem gibt es Mohnpiepen anscheinend wirklich - das sind übrigens süße Klöße mit viel Mohn. Google findet exakt einen Eintrag dazu. In einem Koch-Forum zum Thema "Schlesische Mohnkließla" schreibt jemand unbekannter Herkunft: "Bei uns heißen die Mohnpiepen." Wenn das mal nicht Frici Papa höchstselbst war, fresse ich einen Besen. Oder auch eine Auflage.

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