guten_morgen_dj_21.2.

Mit dem Einschlafen ist das bei mir so eine Sache. Eigentlich kann ich fast immer und fast überall auf der Stelle einschlafen. Voraussetzung ist eine gewisse Geräuschkulisse. Von mir bevorzugte Plätze: vorm laufenden Fernseher oder im Kino - wenn der Film nichts taugt.

Als Kind habe ich auch schon mal während eines Gottesdienstes tief und fest geschlafen. Doch auch wenn ich im Bett liege, möchte ich gern in den Schlaf geredet werden. Aus diesem Grund habe ich ein Ritual: Hörbücher. Im günstigsten Fall schlummere ich unmittelbar nach der Eingangsmelodie ein. Bis ich das "Buch" in diesem Patchwork-Verfahren komplett gehört habe, vergehen manchmal Wochen.Kürzlich habe ich mir ein neues Hörbuch gekauft: "Der weiße Neger Wumbaba" von Axel Hacke. Voller Vorfreude legte ich mich abends ins Bett, drückte die Play-Taste und lauschte. Doch anstatt dass meine Augenlider wie üblich immer schwerer wurden, saß ich plötzlich senkrecht im Bett und lachte mich schlapp. Hacke erzählt von der Schönheit, ja vielleicht sogar von der Poesie des Verhörens, des Falsch-Verstehens. Das regte meine Phantasie an. Und anstatt in eine Traumwelt abzugleiten, tauchte ich ein in meine Kindheit. In die Zeit, als ich lautstark alle Radio-Hits mitsang. Mit ein bisschen gutem Willen konnte man sie durchaus erkennen. Für viel - mir als Kind völlig unverständliches - Gelächter sorgte mein geträllertes "...ein Päckchen Cornflakes, das ist immer dabei, und es ist Sommer..." ("ein Bett im Kornfeld"). Ich war auch ein Fan des Trios "Simon, Edgar, Funkel". Allerdings wunderte ich mich, warum auf der Kassette meiner Schwester nur zwei Männer abgebildet waren. Um noch einmal auf meinen Einschlaf-Fehlkauf zurückzukommen: Bereits der Buchtitel ist ein wunderschöner Verhörer. In "Der Mond ist aufgegangen" von Matthias Claudius wurde aus den Gedichtzeilen "und aus den Wiesen steiget/der weiße Nebel wunderbar" kurzerhand "und aus den Wiesen steiget/der weiße Neger Wumbaba". Und dabei sollte das doch ein Schlaflied sein... ca

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