guten_morgen_jks

Sie kennen das "Ausgeliehen-und-nie-wieder zurückbekommen"-Phänomen? Ärgerliche Sache. Meist kündigt sich die tatsächliche - und oft unwiderrufliche - Abwesenheit eines dereinst vertrauensselig hergegebenen Gegenstands mit einem diffusen Gefühl an: Ich hatte da doch mal ein Buch von XY...

Die Durchsuchung des kompletten Haushalts beginnt. Dass bei derartigen Aktion mitunter überraschende Dinge zum Vorschein kommen, deren Existenz vom Langzeit-Gedächtnis bereits in entlegenen Kämmerchen entsorgt wurde, ist nur ein schwacher Trost. Denn das "Ausgeliehen-und-nie-wieder-undsoweiter"-Phänomen betrifft mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Dinge, deren Wiederbeschaffungsmöglichkeit gegen Null tendiert. Weg ist nie die CD des aktuellen Chart-Stürmers, sondern stets der Live-Mitschnitt eines mittlerweile verstorbenen nigerianischen Rappers, der in den Neunzigern in den Hinterhöfen von Lagos gehandelt wurde. Doch ich glaube wieder an Wunder: Eines morgens fand ich im Briefkasten ein kleines Päckchen. Inhalt: Ein von mir vor Urzeiten mühsam angepasster Schraubenschlüssel, der so schön auf ganz bestimmte Zoll-Schrauben meines alten Triumph-Motorrads passte. Der Ausleiher erinnerte sich wohl, woher er das gute Stück einmal bekommen hatte, und steckte es in die Post. Dieser Morgen am Briefkasten war ein guter Morgen. Auch wenn ich das englische Motorrad schon vor zehn Jahren verkauft habe...

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