guten_morgen_mr_0512

Ehrlich gesagt: Seit etlichen Jahren mache ich mir in puncto Weihnachtsstimmung nichts mehr vor. Zwar bin ich weit davon entfernt, der fragwürdigen These zu folgen, wonach früher alles besser gewesen sei.

Trotzdem: Das geschäftsmäßige Abspielen weihnachtlicher Hymnen auf Märkten und in Ladenzeilen nervt mich auch in diesem Jahr wieder derart, dass ich mir nicht nur Sorgen um meinen Gemütszustand mache, sondern auch um den Heiligen Abend bei uns zu Hause. Ich weiß jetzt schon ganz genau, dass auch dieses Mal kaum jemand ernsthaft motiviert sein wird, vor dem Weihnachtsbaum zu stehen und "Stille Nacht" zu singen. Im vergangenen Jahr wollte ich die Sache etwas "peppen", indem ich mir die Blockflöte meiner Tochter borgte, mich vor den Baum stellte und "Tochter Zion" spielte. Das habe ich vor ganz vielen Jahren in der Grundschule gelernt und aus unerfindlichen Gründen nie vergessen. Offenbar hatte ich die Rechnung aber ohne den Zeitgeist gemacht. Jedenfalls verrieten besonders die Augen meiner Kinder so eine eigenartige Mischung aus Ja-Papa-das-hast du-gut-gemacht-aber-hör-jetzt-endlich-auf und Mitleid, weshalb ich die Flöte schnell zur Seite legte und zum geschäftlichen Teil der Veranstaltung (Bescherung) überging. Vor ein paar Jahren war die Stimmung an Heilig Abend allerdings nicht schlecht, wenngleich wenig weihnachtlich. Damals hatten wir unseren Kindern eine CD mit kölschen Stimmungsliedern geschenkt. Während sich aus "Mer losse d'r Dom en Kölle" wenigstens noch ein halbwegs sakraler Ansatz konstruieren ließ, brachen spätestens bei "Viva Colonia" alle (weihnachtlichen) Dämme. Wie wir das zu Hause in diesem Jahr rein musiktechnisch machen, weiß ich noch nicht. Vielleicht kramen meine Söhne ja noch mal ihre Gitarren hervor. Doch soviel ich weiß, haben sie ihr erstes Weihnachtslied noch zu üben. Was ich so höre, geht doch mehr in Richtung Metal. Na dann: Frohe Weihnachten!